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Titel und Vorspann-1 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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199<br />

Vierter Teil<br />

Sozialismus <strong>und</strong> Formalismuskampagne (1945 - 1962)<br />

Erstes Kapitel<br />

Aufbruchstimmung<br />

1.1. Neubeginn<br />

Noch 1945 kehrte Karl Völker aus dem Kriegsgefangenenlager Bad Kreuznach nach<br />

Hause zurück. Sein Fre<strong>und</strong> Richard Horn war seit Ende Juni wieder in <strong>Halle</strong> <strong>und</strong> wurde<br />

von der Provinzialverwaltung mit der Neuorganisation der bildenden Künstler betraut. Von<br />

1945 bis 1950 war er zunächst Leiter der Kammer der Kunstschaffenden, die 1946 in der<br />

„Gewerkschaft 17 (Kunst <strong>und</strong> Schrifttum)“ des Freien Deutschen Gewerkschaftsb<strong>und</strong>es<br />

aufging. 1218 Bis 1952 fungierte Horn dann als stellvertretender Vorsitzender des<br />

Verbandes Bildender Künstler. 1219 Karl Völker gehörte neben Erwin Hahs <strong>und</strong> Otto<br />

Scharge zum Auswahlgremium bei Neuaufnahmen in den Künstlerverband. 1220<br />

Unmittelbar nach dem Krieg mussten die Künstler zur Ausübung ihres Berufes einen<br />

Antrag auf Anerkennung bei der Kammer der Kunstschaffenden der Provinz Sachsen<br />

stellen. Dem war ein mehrseitiger Fragebogen mit Angaben zu Leben, beruflichem<br />

Werdegang, Zugehörigkeit zu Parteien <strong>und</strong> Gewerkschaften vor <strong>und</strong> nach 1933 beigefügt.<br />

Völker teilte darin für die Zeit zwischen 1933 <strong>und</strong> 1945 mit, dass er als Maler <strong>und</strong><br />

Architekt in <strong>Halle</strong> tätig war, wies aber zugleich darauf hin, dass er mit wirtschaftlichem<br />

Boykott belegt worden sei. 1221<br />

Dem Antrag des ehemaligen Leiters der halleschen Kunstschule Burg Giebichenstein,<br />

Hermann Schiebel, der für kurze Zeit auch das Moritzburg-Museum geleitet hatte, lag ein<br />

Schreiben Karl Völkers vom April 1946 bei, in dem es heißt: „Dem früheren Leiter des<br />

städt. Museums Herrn Hermann Schiebel bestätige ich, dass er als Ausstellungsleiter den<br />

politisch links gerichteten hall. Künstlern gegenüber tolerant war <strong>und</strong> auf seinen<br />

Ausstellungen hat er dieselben stets gezeigt. Es ist mir auch sonst nicht zu Ohren<br />

gekommen, dass er politisch anders gerichtete Kollegen deshalb Schwierigkeiten bereitet<br />

hat.“ 1222 Es ist davon auszugehen, dass Völker dieses Schreiben nicht aufgesetzt hätte,<br />

1218 Vgl. KREJSA/WOLFF 1996, S. 835-839. Umfangreicher Beitrag zur Gründungsgeschichte <strong>und</strong><br />

zum Organisationsaufbau des Verbandes Bildender Künstler (VBK) mit tabellarischem Überblick<br />

über die Kongresse einschließlich der Vorstände, Wahlergebnisse <strong>und</strong> Beschlüsse.<br />

1219 SCHUTTWOLF 1981, S. 72.<br />

1220 HORN 1981, S. 48.<br />

1221 LHASA, MD, Rep. K 10, Nr. 6456.<br />

1222 Ebd.

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