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Titel und Vorspann-1 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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161<br />

<strong>und</strong> randloser Brille, tumb dreinblickende übergewichtige Damen <strong>und</strong> schmalgesichtige,<br />

wehleidige Herren. Eine ganze Reihe der Zeichnungen überschrieb er mit<br />

„Klatschweiber“. Im Kurkaffee gab es für die unter ihren Topfhüten zusammengedrängt<br />

schwatzenden Frauen, die intellektuelle Männerr<strong>und</strong>e <strong>und</strong> den sich hinter seiner Zeitung<br />

abschottenden Leser kein Entrinnen vor Völkers Stift.<br />

Nach der Kur trat keine unmittelbare Besserung seines ges<strong>und</strong>heitlichen Zustandes ein,<br />

was ihn deprimierte <strong>und</strong> in eine apathische Stimmung versetzte. Elise Scheibe teilte er<br />

dies später in einem Brief mit <strong>und</strong> berichtete auch, dass er „nun nach ziemlich 2-jähriger<br />

Pause mit Redslob die schriftlichen Beziehungen wieder aufgenommen hat“ 989 . Dies klang<br />

nach einem Zerwürfnis mit Redslob, darüber ist aber nichts Näheres bekannt. Weiter<br />

erfuhr man aus dem Brief, dass ihn Georg Schramme nach seiner Rückkehr aus Japan<br />

auf der Durchreise besuchte. Er selbst war wieder einmal krank, dieses Mal wegen einer<br />

Glasscherbenverletzung am Fuß. Völker stellte damals seine Ernährung konsequent um<br />

<strong>und</strong> aß kaum noch Fleisch, dafür viel rohes Gemüse, um damit seinem ewigen<br />

Magenübel zu entrinnen.<br />

2.5. Kaffeehäuser, Masken <strong>und</strong> andere Themen<br />

Endlich – Mitte 1930 - konnte er Elise Scheibe von neuen Bildern berichten. Inspiriert<br />

sicherlich auch durch die Erlebnisse während des Kuraufenthaltes entstanden die „Große<br />

Kaffeehaus Terrasse“ <strong>und</strong> ein „Stilleben mit Masken“ 990 . Das Erstgenannte verglich er in<br />

der Form mit dem „Bahnhof“, bezeichnete es aber als „lebendiger gemalt“ 991 . Weitere<br />

Arbeiten kündigte er zum Thema Masken an, die, so schreibt er, „alle von meiner Seele<br />

herunter müssen“ 992 . Weiter hieß es: „Malen <strong>und</strong> Zeichnen könnte ich jetzt Tag <strong>und</strong> Nacht<br />

so voll Bilder bin ich.“ 993 . Nagler informierte er etwa gleichzeitig über seine intensive<br />

Beschäftigung mit Statik <strong>und</strong> ebenfalls über die schon erwähnten Bilder. Am Ende des<br />

Briefes formulierte er den Wunsch, einige Jahre Leben geschenkt zu bekommen mit Zeit<br />

für die Malerei von früh bis abends. 994 In der zweiten Jahreshälfte 1930 war er wieder<br />

einmal krank <strong>und</strong> schrieb an Elise Scheibe von weiteren Werken, einem „Stilleben mit<br />

Maske <strong>und</strong> Blumen“, einem „Stilleben mit Sonnenblume“, einem großen Figurenbild 995<br />

<strong>und</strong> vielen Aquarellen. Über die Bilder heißt es: „Die Farbe wird langsam differenzierter,<br />

wenn ich an die Pietà <strong>und</strong> all dies denke, mit dem schweren Braun <strong>und</strong> Pariser Blau,<br />

989<br />

SLUB HA, Mscr. Dresd. App. 2533,22.<br />

990<br />

Hier kommen verschiedene Arbeiten in Betracht.<br />

991<br />

SLUB HA, Mscr. Dresd. App. 2533, 22.<br />

992<br />

Ebd.<br />

993<br />

Ebd.<br />

994<br />

NL KV.<br />

995<br />

Vermutlich ‚Großes Tanzkaffee’.

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