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Titel und Vorspann-1 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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78<br />

erschienenen Holzschnitt mit der Bildunterschrift : „Gruß des deutschen Künstlers an<br />

Sowjet-Rußland“ an Bechers Poem an. In der formalen Umsetzung bezog er sich auf die<br />

als <strong>Titel</strong>zeichnung verwendete konstruktivistische Arbeit Altmans 505 mit dem <strong>Titel</strong><br />

„Rußland“. Ein strenges Hochformat, auf dem der Künstler mit Buchstaben spielte, mit<br />

dem russischen R <strong>und</strong> dem Wort „trud“. 506 Völker wählte ebenfalls ein schmales Format<br />

<strong>und</strong> setzte auf einen hohen Turm ein R (für Russland), nebst Sichel <strong>und</strong> Sowjetstern. Den<br />

Hintergr<strong>und</strong> füllte er mit Hochhäusern. Wenig früher, Ende 1922, hatte er im Neubau<br />

„Forsterhof“ für den Spielzeugfabrikanten Sernau ein konstruktivistisches<br />

Treppenhausbild geschaffen. 507<br />

Die Nr. 20 vom 13.5.1923 beschäftigte sich in ihrem <strong>Titel</strong>beitrag mit Fragen der Religion<br />

<strong>und</strong> des Kommunismus. Völker lieferte dazu einen Holzschnitt, der mehrere Köpfe von<br />

Männern <strong>und</strong> Frauen zeigt, mit W<strong>und</strong>malen auf der Stirn. Im Hintergr<strong>und</strong> ragt<br />

gespenstisch die Ziegelmauer als Symbol der Erschießungsmauer auf. Er erinnerte mit<br />

„Das religiöse Problem“ an alle, die für ihren Glauben <strong>und</strong> ihre Hoffnungen leiden<br />

mussten.<br />

Ein weiterer Holzschnitt Völkers erschien im Juli 1923 unter dem <strong>Titel</strong> „Gemeinsamkeit“.<br />

Damit begleitete er den Leitartikel Wieland Herzfeldes „Die Beziehungen zwischen<br />

Gesellschaft <strong>und</strong> Künstlern“. 508<br />

Die Nr. 37 vom 9.9.1923 enthält auf Seite 4 den Holzschnitt „Kraft“, ein dem<br />

vorhergehenden Schnitt verwandtes Blatt, das hinter der Seitenansicht eines<br />

Rinderkopfes frontal das Gesicht eines Mannes zeigt <strong>und</strong> das einem Artikel zur<br />

Landwirtschafts-Ausstellung in Moskau <strong>und</strong> den Agrargenossenschaften zugeordnet war.<br />

„Entschlossenheit“ hieß Völkers <strong>Titel</strong>holzschnitt zu Leo Trotzkis 509 Leitartikel „Zur<br />

Umgestaltung der Sitten“, in der Nr. 41 vom 7.10.1923. Der Sozialismus bot nach<br />

Auffassung Trotzkis „die Möglichkeit zur Schaffung einer neuen Menschheitskultur, die<br />

von Klassenunterschieden nichts weiß.“ Die unter der Fahne vereinten Menschen, die<br />

Völker ins Bild setzte, vermitteln den Ausdruck tiefer Entschlossenheit, ihren Weg zu<br />

gehen.<br />

505<br />

Natan Issajevic Altman (1889-1970): Maler, Graphiker, Bühnenbildner <strong>und</strong> Bildhauer; 1901-<br />

1907 Studium an der Kunstschule Odessa, 1910-1912 Aufenthalt in Paris, 1912 Rückkehr nach<br />

Petersburg, gehörte zum kleinen Kreis der russischen Avantgarde, 1921 Übernahme der Leitung<br />

der Leningrader Abteilung für Bildende Kunst, 1921 Übersiedlung nach Moskau, 1922-24 Reisen<br />

nach Berlin, 1924-28 Bühnenbildner, 1929-35 in Paris, 1935-41 <strong>und</strong> ab 1945 in Leningrad. Vgl.<br />

KÜNSTLERLEXIKON, Bd. 2, 1986, S. 426 f.<br />

506<br />

Arbeit.<br />

507<br />

Vgl. unten, S. 124.<br />

508<br />

DW, Nr. 31 vom 29.7.1923.<br />

509<br />

Leo Trotzki (1879-1940): 1927 aus der Kommunistischen Partei der Sowjetischen<br />

Unionsstaaten ausgeschlossen, 1940 in Mexico im Auftrag Stalins ermordet.

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