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Titel und Vorspann-1 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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46<br />

<strong>und</strong> „Pietà“. Rüdiger Berlit wies mit „Christus <strong>und</strong> die Sünderin“ auf die Schuld jedes<br />

Menschen hin.<br />

Die lokale <strong>und</strong> überregionale Presse besprach die Kunstausstellung. Kurt Gerstenberg 285<br />

vertrat in den Hallischen Nachrichten <strong>und</strong> im Cicerone 286 eine sehr kritische Haltung zu<br />

allen gezeigten Arbeiten <strong>und</strong> zu den Künstlern, die er unabhängig von den künstlerischen<br />

Mitteln danach beurteilte, ob „es gute Kunst (ist) oder nicht“ 287 . Am Ende seines Beitrages<br />

setzte er sich mit der Frage der Schönheit in der Kunst <strong>und</strong> der Dauer des Verständnisses<br />

für neue Kunstströmungen beim Publikum auseinander <strong>und</strong> endete mit dem Plädoyer:<br />

„Ja, ich meine, daß ein Mensch, der mit allen Fibern in der Jetztzeit lebt, erst durch ein<br />

expressionistisch gemaltes Bild wirklich die unserer Generation gemäße Schönheit<br />

übermittelt bekommen kann.“ 288<br />

Im Januar 1920 war der halleschen Presse zu entnehmen, dass über 6100 Besucher die<br />

Ausstellung besucht hatten. Es waren Arbeiten von elf Mitgliedern des Künstlervereins auf<br />

dem Pflug, fünf von Ausstellern, die sich diesem Verein angeschlossen hatten, <strong>und</strong> drei<br />

von Mitgliedern der Hallischen Künstlergruppe verkauft worden. 289 Man sah das<br />

Verkaufsergebnis vor allem wegen der kleinen Ausstellungsfläche als zu gering an. Eine<br />

wirksame finanzielle Unterstützung der Künstler war damit jedenfalls nicht erreicht<br />

worden.<br />

Von der Ausstellung haben sich Fotografien erhalten, die einen interessanten Einblick in<br />

die damalige Präsentation geben (Abb. 21, 22). Von Karl Völker waren acht Ölbilder, drei<br />

Aquarelle, fünf Holzschnitte, zwei Plastiken <strong>und</strong> der Zyklus „Schicksale“ ausgestellt.<br />

Neben den bereits in Berlin gezeigten Werken „Pietà“ <strong>und</strong> „Felsen“ präsentierte er<br />

„Beweinung“ 290 , „Geburt“, „Stilleben“, „Rehe“, „Zwei Welten“ <strong>und</strong> „Nächtliche Vision“ 291 . Als<br />

Holzschnitte wurden genannt: „Piéta“, „Melancholie“ 292 , „Nachtwanderer“ 293 , „Aus<br />

285<br />

Kurt Gerstenberg (1886-1968): 1905-1912 Studium in Berlin, 1913 Promotion, 1912-1914<br />

Assistent am Kunsthistorischen Institut der <strong>Universität</strong> München, 1919 Privatdozent, Habilitation in<br />

<strong>Halle</strong> am Kunsthistorischen Institut, 1920 Lehrstuhl, 1921 Lehrauftrag, 1924 Professur, von 1926-<br />

1933 Vorsitzender des Kunstvereins, 1932-34 Lehrstuhl in Kiel, 1934 Lehrstuhl in <strong>Halle</strong>, 1937<br />

Lehrstuhl in Würzburg <strong>und</strong> ab 1940 ordentliche Professur, 1945 entlassen, 1949-1954 Professor<br />

für Mittlere <strong>und</strong> neuere Kunstgeschichte an der <strong>Universität</strong> Würzburg.<br />

286<br />

Gerstenberg hatte im selben Jahr bereits einen Beitrag zur ‚Dresdner Secession, Gruppe1919’<br />

<strong>und</strong> deren Ausstellung in Berlin veröffentlicht. Cicerone, 1919, S. 463.<br />

287<br />

HN, Nr. 271 vom 26.11.1919.<br />

288<br />

Ebd.<br />

289<br />

HN, Nr. 5 vom 7.1.1920.<br />

290<br />

Verschollen.<br />

291<br />

Verschollen. Im WV nicht enthalten.<br />

292<br />

Vielleicht der mit dem <strong>Titel</strong> ‚Zwei Frauen’ im WV aufgeführte Holzschnitt.<br />

293<br />

Vielleicht der mit dem <strong>Titel</strong> ‚Menschen auf nächtlicher Straße’ im WV genannte Holzschnitt.

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