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Titel und Vorspann-1 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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138<br />

gab ihm den Auftrag für die farbige Gestaltung der Siedlung „Italienischer Garten“.<br />

Darüber hinaus wurde mit dieser Arbeit der Gr<strong>und</strong>stein zu wiederholter<br />

Gemeinschaftsarbeit gelegt.“<br />

Otto Haesler, der am 13.6.1880 in München geboren worden war, kam aus einem<br />

ähnlichen Elternhaus wie Völker. Sein Vater war ebenfalls Malermeister <strong>und</strong><br />

Dekorationsmaler. Allerdings nahm Haesler einen anderen beruflichen Werdegang. Er<br />

besuchte zwischen 1898 <strong>und</strong> 1901 die Baugewerkeschule in Augsburg <strong>und</strong> verdiente sich<br />

daneben seinen Lebensunterhalt als Bauzeichner. Zwischen 1903 <strong>und</strong> 1906 war er als<br />

Mitarbeiter im Büro von Ludwig Bernoully in Frankfurt/Main tätig <strong>und</strong> arbeitete ab 1906 als<br />

selbständiger Architekt in Celle. Nach dem Kriegsdienst nahm er seine<br />

Architektentätigkeit in Celle wieder auf. Das Büro unterhielt er dort bis 1933. 846<br />

6.3.1. Siedlung Italienischer Garten in Celle<br />

Otto Haesler beauftragte Karl Völker als erstes mit der Farbgestaltung der Siedlung<br />

„Italienischer Garten“ in Celle, die heute als erste farbige Siedlung im Stil des Neuen<br />

Bauens gilt. 847<br />

Sein Auftraggeber war die 1923 gegründete Volkshilfegesellschaft e.G.m.b.H.<br />

Im Mai 1924 war Baubeginn des ersten Hauses in der Wehlstraße <strong>und</strong> bis Dezember<br />

1925 waren die insgesamt zehn Häuser errichtet. Die Eingangssituation bilden zwei<br />

dreigeschossige Walmdachhäuser 848 <strong>und</strong> dahinter stehen, etwas versteckt beidseitig der<br />

Straße, je vier zweigeschossige Flachdachbauten 849 . Während die zwei traditionellen<br />

„Torbauten“ trotz der expressionistischen Architekturelemente an der vertikalen<br />

Treppenhausachse fast bieder wirken, sprechen die dahinter stehenden mit flachen<br />

Dächern versehenen Bauten eine moderne, für Haesler damals neue Formensprache<br />

(Abb. 70). Man kann zwei Haustypen unterscheiden. So werden auf jeder Straßenseite<br />

zwei etwas schmalere Häuser von je einem breiteren Haus gerahmt. Der von Völker<br />

vorgesehene kräftige Farbanstrich der kubischen Baukörper unterstrich geschickt die<br />

starke Plastizität. Die ursprüngliche Farbigkeit ist durch eine Abbildung überliefert (Abb.<br />

71) . Sie zeigt einen Ausschnitt der Straßenzeile mit den Flachdachbauten. Das Konzept<br />

basierte dort im wesentlichen auf den drei Farben: Rot, Blau <strong>und</strong> Grau. Die Bauten<br />

846 Vgl. OELKER 2002, S. 313 f. 1934 zogen Haeslers nach Eutin / Schleswig Holstein, 1940/41<br />

stellvertretender Leiter des Stadtbauamtes in Litzmannstadt (Lodz), 1946 Auftrag für den<br />

Wiederaufbau der zerstörten Altstadt von Rathenow in der SBZ, 1950 Professur, 1951 Berufung<br />

als ordentliches Mitglied der Deutschen Bauakademie Berlin, 1962 in Wilhelmshorst verstorben.<br />

847 OELKER 2002, S. 56.; HUSE 1975, S. 92.; MILLER-LANE 1986, S. 69.<br />

848 Wehlstraße 29, 31.<br />

849 Italienischer Garten 1-8.

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