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Titel und Vorspann-1 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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4.1. Thomaskirche in Erfurt<br />

Die neogotische Thomaskirche 1454 in Erfurt in der Schillerstraße war 1902 nach einem<br />

Entwurf des Hannoveraner Architekten Eberhard Hillebrand erbaut <strong>und</strong> im II. Weltkrieg bis<br />

auf die Außenmauern zerstört worden. Man begann sofort nach dem Krieg mit dem<br />

Wiederaufbau. 1455 Zwischen 1947 <strong>und</strong> 1956 fertigte die bereits erwähnte Firma Kraus<br />

Bleiglasfenster, die die Glasmalerin Johanna Gisela Krauß nach Entwürfen von Karl<br />

Völker umsetzte. 1456<br />

Das ikonographische Programm für alle Fenster entwickelte der damalige Pfarrer Dr. Kurt<br />

Pohl gemeinsam mit dem Künstler. Um einen Teil des Gotteshauses schnellstmöglich<br />

nutzen zu können, richtete man 1947 zunächst die Sakristei als Kapelle her. 1457 Die vier<br />

Fenster des Raumes wurden mit figürlichen Glasfeldern ausgestattet, die Christus <strong>und</strong> die<br />

Apostel Petrus, Thomas <strong>und</strong> Judas zeigen (Abb. 130). Die Rechnung wurde am<br />

30.6.1947 gestellt. 1458 Die Entwürfe sind nicht erhalten. Im Kirchenschiff selbst entschied<br />

man sich für eine Gegenüberstellung des Alten <strong>und</strong> Neuen Testamentes in Wort 1459 <strong>und</strong><br />

Bild, eine auch im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert durchaus übliche Gestaltung. So sind in den Fenstern,<br />

wenn man den Kirchenraum betritt, Ruth <strong>und</strong> Judith gegenüber der Prophetin Hanna <strong>und</strong><br />

Maria Magdalena angeordnet <strong>und</strong> in den folgenden Fenstern sehen Mose <strong>und</strong> Salomo auf<br />

die Apostel Johannes <strong>und</strong> Paulus (Abb. 131). Das anschließende Fenster der Westseite<br />

ist ebenfalls auf das Alte Testament bezogen. In der Mitte des Dreipasses steht die<br />

Inschrift: „Deus Creator M<strong>und</strong>i“. Umgeben wird sie von Bildern zu Begegnung, Sündenfall<br />

<strong>und</strong> zur Vertreibung. Es schließen sich die Evangelisten Johannes <strong>und</strong> Markus <strong>und</strong> die<br />

Propheten Hesekiel <strong>und</strong> Daniel an. Die Fensterbahnen darunter zeigen links Adam <strong>und</strong><br />

den Tod, mittig den Erzengel Michael <strong>und</strong> den Teufel <strong>und</strong> rechts die Verkündigung an<br />

Maria. Kleinfigurige Szenen aus dem Alten Testament ergänzen die Figuren: Gottvater<br />

auf dem Thron, die eherne Schlange, Kain <strong>und</strong> Abel, die Heimkehr des verlorenen<br />

Sohnes <strong>und</strong> das Dankopfer Noahs. Im Ostfenster sind Szenen aus dem Neuen<br />

Testament dargestellt. Im Dreipass: Geburt, Kreuzigung, Auferstehung <strong>und</strong> die<br />

Evangelisten Matthäus <strong>und</strong> Lukas sowie die Propheten Jesaja <strong>und</strong> Jeremia. 1460 Im<br />

Zentrum befindet sich die Inschrift: „Jesus Rex M<strong>und</strong>i“. Die Fensterbahnen darunter<br />

1454<br />

Nach Norden ausgerichtete Kirche.<br />

1455<br />

DEHIO THÜRINGEN 1998, S. 346.<br />

1456<br />

Vgl. LASKA 1996. Der Verfasser hat sich als erster mit der ikonographischen <strong>und</strong> stilistischen<br />

Untersuchung der Glasmalerei Karl Völkers in der Kirche beschäftigt. In der Hausarbeit auch eine<br />

Zusammenfassung der Geschichte des Kirchenbaus mit historischen Abbildungen.<br />

1457<br />

Ebd., S. 45.<br />

1458<br />

Firma Kraus, Kommissionsbuch 6.12.1946-15.2.1951, S. 38 Nr. 114.<br />

1459<br />

Ostfenster: „Jesus Rex M<strong>und</strong>i“ (Jesus König der Welt); Westfenster: „Deus Creator M<strong>und</strong>i“<br />

(Gott der Schöpfer der Welt).<br />

1460<br />

Firma Kraus, Kommissionsbuch 14.2.1951-29.4.1958, S. 39, Nr. 128. Das Fenster wurde im<br />

März 1953 in Rechnung gestellt.

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