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Titel und Vorspann-1 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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131<br />

<strong>und</strong> für andere immer noch ein Lehrobjekt. ... Und so schließt sich der Ring wieder zur<br />

grünen Waage.“<br />

Im August 1922 war der bunte Markt erneut Thema in den Hallischen Nachrichten. 800<br />

Zwischenzeitlich waren zehn farbige Anstriche aufgebracht. Stadtbaurat Jost wird als<br />

erster Anreger für „buntvermalte Bauten, <strong>und</strong> Architekt Völker, der hier <strong>und</strong> anderwärts<br />

schon die Idee farbenfroher Häuserbemalung verfochten <strong>und</strong> in die Tat umgesetzt hat“ 801<br />

als künstlerischer Berater genannt. Gewarnt wird davor, ohne künstlerischen Rat „durch<br />

wilde Klecksereien eine nur leere Buntheit“ entstehen zu lassen, da dann: „Farbenfroheit<br />

zur Farbenrohheit“ 802 verkommt. Weiter unten folgt wiederum ein Hinweis auf die dem<br />

Stadtbauamt vorliegenden Entwürfe für einen komplett farbig gestalteten Markt. In einer<br />

Zuschrift unter dem <strong>Titel</strong>: Nochmals „Der bunte Markt“, wird als erstes farbiges Haus am<br />

Markt das Gebäude von Bänsch (Marktplatz 23) genannt, das der Verfasser als Arbeit von<br />

Maler Völker bezeichnet. Die Dresdner Bank (Marktplatz 22) <strong>und</strong> die Löwenapotheke<br />

(Brüderstraße 17) waren ebenfalls schon neu gestrichen. Für andere Bemalungen wurden<br />

Werner Lude für das <strong>Luther</strong>haus in der Schmeerstraße <strong>und</strong> Ewald Manz für das Hotel<br />

Börse 803 <strong>und</strong> die Nachbarhäuser genannt. Hingewiesen wurde zudem noch einmal<br />

nachdrücklich auf das Erfordernis, die Entwürfe durch den künstlerischen Beirat der<br />

Baupolizei genehmigen zu lassen, um etwas „Einheitliches zu schaffen <strong>und</strong><br />

Übertreibungen <strong>und</strong> Geschmacklosigkeiten zu verhindern.“ 804<br />

Das erste farbige Haus war entgegen den Angaben in der Zeitung nicht das Bänsche<br />

Haus (Nr.23), sondern das Marktschlösschen (Nr.13). Bereits im Heft 21 des Spiegels<br />

vom 4.12.1920 wurde es beschrieben: „Das ganze Haus ist r<strong>und</strong>um hübsch rot<br />

angestrichen“ es steht „in ziegelrot ja heute schon stumpf <strong>und</strong> stolz da“. Der Verfasser<br />

schließt spöttisch: “Vielleicht entschließen sich die übrigen Hausbesitzer am Marktplatz,<br />

ihre Häuser auch rot anpinseln zu lassen! Die Hälfte der Stadtverordneten würde das<br />

sicher mit lebhafter Genugtuung begrüßen“. 805 Im hallischen Spiegel 806 nannte man Paul<br />

Thiersch als künstlerischen Berater. Für das von Völker gestaltete Haus Marktplatz 23<br />

ließ sich in den Bauakten das Prozedere der Farbgestaltung nachvollziehen. Zwischen<br />

September 1921 <strong>und</strong> März 1922, unterbrochen durch die Winterzeit, bedurfte es mehrerer<br />

Farbproben, bis man mit der Wirkung zufrieden war. In der Bauakte Band I sind Vermerke<br />

des Stadtbaurates Jost erhalten, die Auskunft über die Konsultationen des künstlerischen<br />

800<br />

HN, Nr. 181 vom 5.8.1922.<br />

801<br />

Ebd.<br />

802<br />

Ebd.<br />

803<br />

Dieses Gebäude stand vor der heutigen Commerzbank <strong>und</strong> den Bauten aus DDR-Zeiten am<br />

Schülershof.<br />

804 HN, Nr. 198 vom 25.8.1922.<br />

805 Der Spiegel, H. 21 vom 4.12.1920.<br />

806 Der hallische Spiegel, H. 29 vom 29.1.1921.

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