Titel und Vorspann-1 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
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Als <strong>Titel</strong>holzschnitte erschienen im selben Monat noch die Blätter „Arbeitslose“ <strong>und</strong> „Der<br />
Rufer“ 524 , eine prophetische Figur, die scheinbar allein steht. Am Horizont steigt ein Stern<br />
auf.<br />
2.5.2. Internationale Arbeiterhilfe<br />
<strong>und</strong> Mappe „Hunger“<br />
Über die zugunsten der Internationalen Arbeiterhilfe durch das Komitee „Künstlerhilfe“, vor<br />
allem durch den Maler Otto Nagel, organisierte Kunstausstellung berichtete „Das Wort“ 525<br />
am 31.1.1924. Unter dem <strong>Titel</strong> „Hilfe von den Künstlern“ wurden zum Verkauf bestimmte<br />
Arbeiten in Berlin im Kaufhaus Wertheim in der Königstraße gezeigt. Die Zeitung<br />
erwähnte als teilnehmende Künstler: Prof. Orlik, Prof. Karl Hofer, Prof. Hermann<br />
Sandkuhl, Oskar Fischer, Arthur Segall, Prof. Cäsar Klein, Oskar Oehme, H. Häuser, Prof.<br />
Käthe Kollwitz, Otto Nagel, Karl Völker <strong>und</strong> Heinrich Zille. Das Staatliche Bauhaus in<br />
Weimar war ebenfalls durch Werke all seiner Lehrer vertreten <strong>und</strong> die Wiener<br />
Künstlerschaft hatte eine größere Kollektion zur Verfügung gestellt.<br />
Die Aktion der Künstlerhilfe war auch Selbsthilfe, denn ein großer Teil der deutschen<br />
Künstler lebte zu dieser Zeit von Fürsorgeunterstützung. Es ist nicht bekannt, mit welchen<br />
Arbeiten Völker vertreten war, aber es ist als wahrscheinlich anzunehmen, dass es sich<br />
um Blätter zu den Themen Hunger <strong>und</strong> Speisung handelte. Seine prägnanten Werke<br />
veranlassten wohl Otto Nagel, ihn zu einer Beteiligung an einer Mappe mit<br />
Originallithographien aufzufordern, deren Gesamterlös der Hungerhilfe zugute kommen<br />
sollte. Die dafür entstandene Lithographie ist dem Holzschnitt „Verzweifelte Mutter“ sehr<br />
ähnlich, doch wählte Völker statt des Quer- ein Hochformat, in das er die beiden Figuren -<br />
Mutter <strong>und</strong> Kind – zwängte (Abb. 37). Zusammengesunken <strong>und</strong> fast verhungert sieht man<br />
die beiden Menschen am leeren Tisch. Sie wirken mit ihren abgezehrten Gesichtern <strong>und</strong><br />
den riesigen Augen hilflos <strong>und</strong> ohne Hoffnung, ein stummer Schrei, sie selbst als<br />
Gespenst des Hungers. Das Blatt blieb Völkers einzige Lithographie. Die 1924 im Neuen<br />
Deutschen Verlag Berlin erschienene Bildmappe „Hunger“ enthielt insgesamt sieben<br />
Arbeiten, der Künstler Otto Dix, George Grosz, Eric Johansson, Käthe Kollwitz, Otto<br />
Nagel, Heinrich Zille <strong>und</strong> eben Karl Völker. Von ihm stammte wohl auch die sachliche,<br />
rein typographische Gestaltung des <strong>Titel</strong>blattes. 526<br />
524 DW vom 28.2.1925.<br />
525 DW, Nr. 14 vom 31.1.1924.<br />
526 SCHULZE 1976, S. 12.