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Titel und Vorspann-1 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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97<br />

Zeitung „Klassenkampf“ widmete sich ausführlich der Besprechung der Arbeiten Völkers,<br />

der als „Maler der Unterdrückten, der in den Steinwüsten der Großstädte verkümmernden<br />

Proleten“ 610 beschrieben wird. Er stellte Kohle- <strong>und</strong> Tuschzeichnungen der letzten Jahre<br />

<strong>und</strong> einige seiner atmosphärischen Aquarelle <strong>und</strong> spröden Radierungen aus. Im Artikel<br />

werden genannt: „Mutter <strong>und</strong> Kind, ... Darstellungen mit Lämmern <strong>und</strong> Ziegen spielender<br />

Kinder, apostelhafte Gestalten, ... Gestalten am Seegestade, ... Menschenansammlungen<br />

in düsteren Gassen, Kinderszenen zwischen Wohnhöhlen - zwei Radierungen von<br />

Mädchenpaaren ... <strong>und</strong> ... ein Triptychon.“ 611 Als das stärkste Blatt <strong>und</strong> gleichsam als<br />

Illustration des Gedichtes „Die Mauer von Stadelheim“ bezeichnete man Völkers von 1920<br />

stammende Zeichnung „Die Erschießung“. 612 Erwähnung fanden noch die nicht eindeutig<br />

zuzuschreibenden Aquarelle „Familie“ <strong>und</strong> „Kind mit Stoffelefant“ 613 , die für den<br />

Rezensenten lediglich koloristisch interessant schienen, während der Kritiker der<br />

Hallischen Nachrichten gerade diese Arbeiten eindrucksvoll nannte. 614 Alfred Gellhorn<br />

publizierte unter dem Pseudonym Dr. Bell in „Das Wort“ zur Ausstellung: „Karl Völker, hat<br />

sich mit der ganzen Inbrunst einer Religiosität der Zukunft dem Problem des<br />

proletarischen Erdenlebens zugewandt. Seine im besten Sinne monumentale Richtung<br />

erhöht die Masse, das Kind, die Unterdrückten <strong>und</strong> Ausgebeuteten, die Gefangenen <strong>und</strong><br />

die Demonstrierenden zu Typen <strong>und</strong> ewigen Begriffen des Menschlichen überhaupt <strong>und</strong><br />

beweist so die innere Zugehörigkeit zu dem Wichtigsten, was die Zeit an revolutionärer<br />

<strong>und</strong> zukunftskündender Gewißheit bringt.“ 615 Das Wort druckte auch das „von eckigem<br />

Liniengewirr durchzuckte“ 616 Plakat der Hallischen Künstlergruppe ab.<br />

Fast zeitgleich zur Grafik-Ausstellung der Künstlergruppe eröffnete die Hallische<br />

Sezession eine Ausstellung in der Kunsthandlung Tausch & Grosse. 617 Zu dieser am<br />

9.9.1922 gegründeten Vereinigung 618 gehörten verschiedene Künstler aus <strong>Halle</strong> 619 ,<br />

Leipzig 620 , Frankfurt/Main 621 <strong>und</strong> Dresden 622 . Dabei stößt man auf einige Namen, die<br />

anfänglich mit der Hallischen Künstlergruppe verb<strong>und</strong>en waren, so auf Paul Radojewski<br />

<strong>und</strong> Werner Lude. Bei der von ihnen veranstalteten Ausstellung im April 1923 wurden von<br />

610<br />

KK, Nr. 79 vom 5.4.1923.<br />

611<br />

KK, Nr. 79 vom 5.4.1923.<br />

612<br />

Ebd.<br />

613<br />

Vermutlich Studie zum Bild Horst oder zumindest zeitgleich entstanden.<br />

614 HN, Nr. 87 vom 14.4.1923.<br />

615 DW, Nr. 15 vom 8.4.1923.<br />

616 Ebd.<br />

617 SZ, Nr. 84 vom 11.4.1923.<br />

618 SZ, Nr. 286 vom 2.10.1922.<br />

619 Zu den <strong>Halle</strong>nsern zählten der Maler Werner Lude, der Pianist Georg Radegast, der Maler <strong>und</strong><br />

Graphiker Paul Radojewski.<br />

620 Der Leipziger Maler Erich Eisbein <strong>und</strong> der Maler <strong>und</strong> Graphiker Otto Weigel.<br />

621 Der Frankfurter Maler Max Henzedessau.<br />

622 Der Dresdner Architekt <strong>und</strong> Maler Max Radegast.

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