Titel und Vorspann-1 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
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2.5.3. „Klassenkampf“<br />
Der Klassenkampf, das Organ der kommunistischen Partei, erschien seit dem 3.1.1921<br />
<strong>und</strong> war im ersten Jahr des Erscheinens nach dem Aufruf zum Generalstreik vom 24.3.<br />
bis zum 3.9. verboten. Die wenigen in den ersten Jahren veröffentlichten graphischen<br />
Blätter <strong>und</strong> Zeichnungen trugen meist keine Signatur.<br />
Eine der wenigen Grafiken im Jahr 1922 war das in der Nr. 12 am 14.1.1922 auf dem<br />
<strong>Titel</strong>blatt abgebildete Gedenkblatt der Künstlerin Käthe Kollwitz für Karl Liebknecht „Die<br />
Lebenden dem Toten! Erinnerungen an den 15.1.1919“.<br />
Erstmals 1923, in der Nr. 62 vom 14.3., erschien ein ganzseitiges <strong>Titel</strong>bild von <strong>Martin</strong><br />
Knauthe zu Karl Marx. Der Bildunterschrift konnte man den Entwurfsverfasser entnehmen<br />
sowie die Fertigung des Bleischnitts durch die Abteilung Buchdruckerei der<br />
Produktivgenossenschaft. Fast monatlich sah man 1923 eine Zeichnung von George<br />
Grosz.<br />
Erst aus dem Jahr 1924 sind Illustrationen von Karl Völker für den „Klassenkampf“<br />
bekannt. So auf der <strong>Titel</strong>seite der Nr. 50 vom 1.5.1924 zum Thema Achtst<strong>und</strong>entag.<br />
Hinter der überdimensionierten Zahl 8 marschieren endlose Reihen von Menschen, die<br />
teilweise Transparente, u.a. mit dem Aufruf „Wählt Kommunisten“ (Abb. 38), tragen.<br />
Neben den Blättern zum Thema Hunger <strong>und</strong> den Aufrufen zur Veränderung solidarisierte<br />
sich Völker wie viele andere Künstler auch für den Erhalt des Achtst<strong>und</strong>entages. Er<br />
gehörte zu den Unterzeichnern des Aufrufes an alle Künstler <strong>und</strong> geistig Schaffenden im<br />
Juni 1924, der um Hilfsaktionen für die Arbeiter <strong>und</strong> ihren Kampf für den Achtst<strong>und</strong>entag<br />
warb <strong>und</strong> der in zweih<strong>und</strong>ert Zeitungen abgedruckt wurde. 527 Der Aufruf leitete die<br />
Broschüre ein, die unter dem <strong>Titel</strong> „8 St<strong>und</strong>en“ Illustrationen von Baluschek, Dix,<br />
Felixmüller, Grosz, Kollwitz, Zille <strong>und</strong> Nagel enthielt <strong>und</strong> die im selben Jahr im Neuen<br />
Deutschen Verlag in Berlin erschien. 528 Mit diesem Appell solidarisierten sich die Künstler<br />
mit den Arbeitern. Eine Verlängerung ihrer Arbeit beraube sie zudem der Möglichkeit der<br />
Teilnahme <strong>und</strong> des Genusses an Kunst, wie es im Aufruf heißt. 529<br />
In der Nr. 59 vom 12.5.1924 erschien wiederum ein Blatt Völkers, mit dem <strong>Titel</strong> „Armee<br />
der Opfer“. Es zeigte im Vordergr<strong>und</strong> die völlig entstellten Gesichter von Kriegskrüppeln,<br />
527 DW, Nr. 71 vom 21.6.1924.; MANIFESTE 1964, Bd. 1, S. 325 f.: Mitunterzeichner waren Alfred<br />
Birkle, Berta Lask, Max Barthel, George Grosz, Rudolf Schlichter, Paul Eykmaier, Joh.R. Becher,<br />
G.G.L. Alexander, Paul Ferdinand Schmidt, Otto Nagel, Bruno W. Reimann, Eric Johansson, Hans<br />
Baluschek, Heinrich Zille, Karl Hofer, Friedländer-Mynona, Max Eck-Troll, Alfons Paquet, Willibald<br />
Krain, Eugen Hoffmann, Wilhelm Oesterle, Karl Völker, Erich Heckel, Max Dungert, Peri, Otto<br />
Fre<strong>und</strong>lich, Erich Mühsam, Ernst Toller, Otto Dix, Sella Hasse.<br />
528 Vgl. FROMMHOLD 1974, S. 95 f., S. 366.<br />
529 Ebd., S. 366.