Titel und Vorspann-1 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
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Theaters wurde ebenfalls nach „Aktenf<strong>und</strong>en rekonstruiert“ heißt es in einem Bericht. 1442<br />
Restauratorische Bef<strong>und</strong>e der bauzeitlichen Raumfassung gab es laut dieser<br />
archivalischen Quelle nicht mehr. Für die beiden Wandbilder Karl Völkers neben der<br />
Bühne im Theater schlug Fritz Leweke vor, sie mit Papier abzudecken <strong>und</strong> mit Leinwand<br />
zu überspannen. 1443 Ob dies wie geplant umgesetzt wurde <strong>und</strong> die Bilder darunter noch<br />
erhalten sind, ist nicht bekannt. Die restauratorischen Arbeiten im Kursaal <strong>und</strong> im Goethe-<br />
Theater wurden 1968 abgeschlossen.<br />
Viertes Kapitel<br />
Glasmalereien, Mosaiken <strong>und</strong> Emailarbeiten<br />
Die Nachkriegszeit brachte zunächst auf Gr<strong>und</strong> der Kriegszerstörungen eine starke<br />
Nachfrage nach Fensterverglasungen in den Kirchen. Für Karl Völker eine willkommene<br />
Chance, in diesem Metier zu arbeiten. So entwarf er als erstes, es blieb seine<br />
umfangreichste Arbeit auf diesem Gebiet, Fenster für die Thomaskirche in Erfurt. Hier <strong>und</strong><br />
bei den Folgeaufträgen in Thüringen arbeitete der Künstler mit der Weimarer Firma Kraus<br />
zusammen. Die Werkstatt war 1903 durch Ernst Kraus gegründet worden <strong>und</strong> firmierte<br />
zunächst als „Firma für Glasmalerei, Glasschleiferei <strong>und</strong> Belegerei“. Von 1951 bis 1985<br />
führte sie sein Sohn, der Kunstglasermeister Friedrich Kraus, <strong>und</strong> seither dessen Sohn,<br />
der Glasermeister Karl Ernst Kraus. Nach seinen Auskünften malte Völker, im Gegensatz<br />
zu anderen Künstlern wie Charles Crodel, nicht selbst, arbeitete aber in der<br />
Ausführungsphase sehr eng mit den Mitarbeitern der Werkstatt zusammen. Im Zeitraum<br />
zwischen 1946 <strong>und</strong> 1960 entstanden zahlreiche figürliche Bleiverglasungen <strong>und</strong> Fenster<br />
mit christlichen Symbolen. 1444<br />
1442 LDA, AA 22, Bad Lauchstädt, Goethe-Gedenkstätte, 1966-1973, Schreiben von Dr. Berger ‚Die<br />
Wiederherstellung der historischen Kuranlagen in Bad Lauchstädt’ S. 9.<br />
1443 Ebd., Aktennotiz über die Besprechung mit Herrn Leweke am 23.2.1967.<br />
1444 Für die wissenschaftliche Bearbeitung der Glasmalereien der Zeit des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts fehlen<br />
derzeit noch die Inventare. In den Handbüchern der deutschen Kunstdenkmäler sind sie nicht<br />
durchweg erfasst. Verdient macht sich seit ihrer Gründung 1993 die ‚Stiftung Forschungsstelle<br />
Glasmalerei des 20. Jh. e.V.’ in Mönchengladbach, deren Ziel die Inventarisation, Dokumentation,<br />
Präsentation <strong>und</strong> wissenschaftliche Aufarbeitung ist. In den vergangenen Jahren erschienen dort<br />
verschiedene Monographien, so zu Ernst Jansen-Winkeln, Walter Benner, Egbert Lammers,<br />
Wilhelm Buschulte, Jakob Schwarzkopf, Hubert Distler, Wilhelm Geyer, Ida Köhne <strong>und</strong> Elisabeth<br />
Coester. Das glaskünstlerische Werk u.a. von Charles Crodel wurde im Dia erfasst.<br />
Bemerkenswert ist das durch die Stiftung initiierte grenzüberschreitende Projekt zur Erforschung<br />
der Glasmalerei in der Euregio Rhein-Maas-Nord. Dabei konnten bislang fast 100 niederländische<br />
<strong>und</strong> eben so viele deutsche Künstler erfasst werden. Karl Völker ist bislang in der Forschungsstelle<br />
weder im Künstlerregister verzeichnet, noch mit Arbeiten registriert. In den neuen B<strong>und</strong>esländern<br />
existiert derzeit nur über das Land Brandenburg eine umfassende auch die 2. Hälfte des 20.<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts berücksichtigende Publikation zu Glasmalereien in Kirchen, vgl. FLÜGGE 1998.<br />
Lediglich zwei Bleiverglasungen aus der Zeit bis 1960 sind darin verzeichnet. Es handelt sich um<br />
Arbeiten von Charles Crodel aus dem Jahr 1949 für die Kreuzkirche in Königs Wusterhausen <strong>und</strong>