Dimensiuni ale limbajului n context carceral
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Authentizität zu gelangen führt aber immer wieder zum Scheitern. Die Befreiung aus dem Bildnis gelingt<br />
fast nie. Stiller, die Hauptgestalt des homonymen Romans, schafft es nicht, Walter Faber, die Hauptgestalt<br />
des Romans Homo Faber auch nicht, Don Juan der (Anti)Held des Stückes Don Juan oder die Liebe zur<br />
Geometrie scheitert ebenfalls.<br />
Projeziert Max Frisch die Freiheit und die Möglichkeit der authentischen Existenz als Utopie? Ist das<br />
Individuum unter den anderen und unter seinen eigenen Vorurteilen verfangen und kann er trotz seines<br />
Bewusstseins und trotz seines nüchternen Verstandes sich aus der eigenen Lage nicht befreien? Max<br />
Frischs Aussage nach ist die Liebe der Erlöser aus dem Totenreich des Bildnisses, des selbstgeschöpften<br />
und verstarrten Bildes von der Alterität, des abgeschlossenen und somit toten Bildes eines lebendigen und<br />
sich entfaltenden Menschen und der eigenen Individualität. Sich ein Bildnis zu machen, heißt<br />
Unterschätzung, heißt Verschleierung und nicht zuletzt Selbstbetrug, durch das Klammern an das Feste, an<br />
einem Eindruck, womit das Lebendige abgestempelt und kategorisiert wird. Die Gestalten Frischs<br />
versuchen sich unaufhörlich zu befreien, doch manche erstarren im Prozess der Befreiung so wie Stiller,<br />
der seine Lage wahrnimmt und aus der alten Rollenidentität ausbricht um sich nur in einer neuen Identität<br />
erstarren zu lassen. Walter Faber erkennt zu spät sein ferfehltes Werdegang und seine eigene Erstarrung<br />
wegen seines gottlosen Glaubens an die Technik: sein Leben ist bereits zerstört, seine Tochter und<br />
Geliebte tot, als er sich selbt zugesteht, dass man das Leben nicht unter Kontrolle hat, dass Kontrolle<br />
immer relativ ist und dass der Mensch immer noch kein Gott ist. Dieses beweist Max Frisch äußerst<br />
geschickt in seinem Roman anhand des Mechanismus der griechischen Tragödien, so ist es kein Zufall,<br />
dass sich die Handlung vor allem in Italien und Griechenland vorträgt.<br />
Frischs Gestalten scheitern, aber sie machen es immer bewusst, besser gesagt das Aufwachen aus der<br />
Illusion des Bildnisses führt sie in den Abgrund. Diese Gestalten sind aufgeklärte Individuen, die die<br />
eigene Lage wahrnemen (Stiller), obwohl sie ihr nicht wachsen können (Walter Faber).<br />
Was man aus Max Frischs Bitte lernen kann ist immer das Lebendige vor dem Erstarrten zu stellen was<br />
das eigene Ich und das Ich der anderen angeht, sich nicht verschließen zu wollen und sich auf das Leben so<br />
beziehen, als könnte sie jederzeit neue Erfahrungen mit sich bringen:<br />
Du sollst dir kein Bildnis machen, heißt es, von Gott. Es dürfte auch in diesem Sinne<br />
gelten: Gott als das Lebendige in jedem Menschen, das, was nicht erfassbar ist. Es ist<br />
eine Versündigung, die wir, so wie sie an uns begangen wird, fast ohne Unterlass<br />
wieder begehen-<br />
Ausgenommen wenn wir lieben. 1<br />
LITERATURLISTE:<br />
Frisch, Max: Tagebuch 1946-1949, Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag, 1950<br />
Müller-Salget, Klaus: Literaturwissen Max Frisch, Stuttgart: Reclam Verlag, 2001<br />
SĂ NU-ŢI FACI CHIP CIOPLIT.<br />
ASPECTE ALE IDENTITĂŢII ÎN CONCEPŢIA LUI MAX FRISCH<br />
Rezumat<br />
Studiul de faţă prezintă concepţia autorului şi dramaturgului elveţian Max Frisch asupra problematicii identităţii umane şi a<br />
v<strong>ale</strong>nţelor acesteia. În această lucrare este urmărită evoluţia problematicii identităţii, atât cât permite spaţiul, în romanele şi în<br />
1 Frisch, Max: Tagebuch 1946-1949, Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag, 1950. S. 37