Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte
Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte
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3 <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong> - <strong>eine</strong> kontroverse Rezeption<br />
<strong>Donelaitis</strong> gezogen werden, in dem er die Kluft zwischen den Leibeigenen<br />
<strong>und</strong> der Sehnsucht nach Freiheit <strong>und</strong> Selbstbestimmung beschreibt.<br />
Die große Bedeutung, die der Sowjetunion beigemessen wurde, sollte die<br />
litauischen Menschen über die parteilichen Organisationen erreichen. „Die<br />
parteilichen Organisationen haben den Bürgern der Litauischen Sowjet-<br />
republik klar zu machen, dass nur in Verbindung mit der Sowjetunion,<br />
die das russische Volk als auch die anderen Volksgruppen der Sowjetunion<br />
brüderlich unterstützt, den Litauern wirkliche Freiheit, materieller Wohl-<br />
stand <strong>und</strong> schneller kultureller Aufschwung gewährleistet sind.” (zitiert<br />
nach Bagušauskas <strong>und</strong> Streikus, 2005, S.45) 46<br />
Anfang der 50-er Jahre bemühten sich die Literaturwissenschaftler vor<br />
allem in feuilletonistischen Artikeln der Tagespresse stets, die wichtige<br />
Rolle der Sowjetunion im Umgang mit dem litauischen Poeten hervorzu-<br />
heben. Die Intensität der Beschäftigung mit <strong>s<strong>eine</strong></strong>m Leben <strong>und</strong> Werk habe<br />
erst in der sowjetischen Zeit große Ausmaße angenommen. Unverständlich<br />
äußert man sich über das offensichtliche Desinteresse an <strong>Donelaitis</strong> zur Zeit<br />
der Republik Litauen.<br />
„Besonders stark verbreitete sich <strong>Donelaitis</strong>’ Werk unter so-<br />
wjetischen Verhältnissen, nachdem die Metai von D. Brodskij<br />
in die russische Sprache übersetzt worden waren. In russischer<br />
<strong>und</strong> litauischer Sprache erschienen <strong>Donelaitis</strong>’ gesammelte<br />
Werke seit der Zeit Sowjetlitauens bereits sechsmal. Dies<br />
zeigt, dass das litauische als auch das gesamte sowjetische<br />
Volk den großen Bauerndichter <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong> innig<br />
lieben.” (Gineitis, 1953b) 47<br />
46 zitiert aus Bagušauskas/Streikus 2005: Ištrauka iš LKP(b) CK pirmojo sekretoriaus<br />
A. Sniečkaus pranešimo LKP(b) CK IV plenume apie kultūros sovietizavim¸a, Vilnius<br />
27.12.1944 (Litauisches Spezialarchiv, Fonds 1771, Verzeichnis 1771, Akte 53,<br />
Seiten 42-51) lit. „Partin˙es organizacijos privalo Lietuvos TSR gyventojams aiškinti,<br />
kad tik Taryb¸u S¸ajungos sud˙etyje, broliškai remiant rus¸u tautai ir kit¸u TSRS taut¸u<br />
liaudies mas˙ems Lietuvai užtikrinama tikroji laisv˙e, materialin˙e gerov˙e ir spartus<br />
kultūros pakilimas.”<br />
47 lit. „Ypatingai Donelaičio kūryba paplito tarybin˙es santvarkos s¸alygomis, išverstus D.<br />
Brodskiui ,Metus’ i¸ rus¸u kalb¸a. Rus¸u ir lietuvi¸u kalbomis Donelaičio raštai tarybiniais<br />
metais išleisti jau šešis kartus. Tai i¸rodymas, jog didi¸ji¸ būr¸u daini¸u Kristijon¸a<br />
Donelaiti¸ giliai pamilo lietuvi¸u ir visa tarybin˙e liaudis.”<br />
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