25.02.2013 Aufrufe

Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte

Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte

Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

2 <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong> <strong>und</strong> sein Werk Metai<br />

Für die Bauern hat Pričkus sowohl lobende als auch tadelnde Worte übrig.<br />

Ebenso verhält es sich mit den Herren, wobei ihre ethnische Zugehörigkeit<br />

nicht ganz geklärt ist. Einige von ihnen waren deutscher, französischer<br />

oder schweizerischer andere litauischer Herkunft. Was vom Dorfschulzen<br />

getadelt wird, ist die Herrenart, die nicht nur bei den Herren sondern auch<br />

bei manchem Bauern zu finden sei. Die Bauern lassen sich vom Schein der<br />

Herren blenden <strong>und</strong> nehmen alsbald deren Attitüden an.<br />

Nein, viele Bauern selbst schämen sich auch nicht, ihnen<br />

[den Herren] zu gleichen. Denn sie m<strong>eine</strong>n, stets ehrenwert sei,<br />

was die Herren verehren, Daß auch stets klug sei, was diese<br />

gedankenlos plappernd so schwätzen. (<strong>Donelaitis</strong>, 1970, S.43,<br />

II, 487ff) 11<br />

Pričkus spricht von der Überlegenheit vieler Bauern den Herren gegen-<br />

über. Hinter <strong>eine</strong>r ärmlichen Fassade steckt oft ein reger Geist.<br />

Glaubt mir gewißlich, daß mancher, der Bastschuh zu tragen<br />

gewohnt ist, Oft <strong>eine</strong>n großen Herrn überragt an Verstand, ja<br />

an Weisheit, Nur wagt der Arme es nicht, es mit treffenden<br />

Worten zu sagen. (<strong>Donelaitis</strong>, 1970, S.43, II, 502ff) 12<br />

Neben den belehrenden <strong>und</strong> moralischen Einschlägen erfährt der Leser der<br />

Metai von <strong>Donelaitis</strong> dargestellte Szenen aus dem Leben der Scharwerks-<br />

bauern im damaligen Ostpreußen. Er nimmt teil an den Kümmernissen,<br />

die das Leben den Bauern beschert hat <strong>und</strong> gleichzeitig werden ihm Fes-<br />

te <strong>und</strong> Rituale der ostpreußischen Bevölkerung beschrieben. Der Herbst<br />

11 lit. Original aus: <strong>Donelaitis</strong>, <strong>Kristijonas</strong>: Raštai, Vilnius: Vaga, 1977, S.155, II, 487ff<br />

(Juk ir būr¸u daug jau jiems prilygt nesig˙edi; | Dingojas, kad vis garb˙e, k¸a garbina<br />

ponai, | Ir kad vis kytrums, k¸a jie pliušk˙edami plūsta.)<br />

12 lit. Original aus: <strong>Donelaitis</strong>, <strong>Kristijonas</strong>: Raštai, Vilnius: Vaga, 1977, S.157, II, 502ff<br />

(Vierykit tikt man, kad tūls vyžas užsimov¸es, | Su protu daugsyk apgauna dideli¸<br />

pon¸a; | Tikt nedri¸sta biedžius vis kaip reik pasakyti.)<br />

33

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!