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Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte

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3 <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong> - <strong>eine</strong> kontroverse Rezeption<br />

derer Moral als die patriarchalischen Litauer, deshalb stehe <strong>Donelaitis</strong><br />

eindeutig auf der Seite der Diskriminierten, der „armen Bauerngeschöpfe”<br />

(lit. būrai nabag˙eliai). <strong>Donelaitis</strong> sehe laut Brazaitis die soziale Situation<br />

<strong>s<strong>eine</strong></strong>r Zeit als unumstößlich an, er kämpfe nicht gegen die sozialen Verhält-<br />

nisse an, spreche sich jedoch gegen ein unchristliches <strong>und</strong> unmenschliches<br />

Leben aus. S<strong>eine</strong> Auffassungen blieben dem litauischen Leser bis in die<br />

heutige Zeit durch sein unvergessenes Epos erhalten.<br />

In der Zeitschrift T˙evišk˙es žiburiai (dt. Lichter der Heimat) erhält der<br />

Leser aus dem Artikel Žvilgsnis i¸ Donelaiti¸ po dviej¸u šimt¸u met¸u (dt. Ein<br />

Blick auf <strong>Donelaitis</strong> über 200 Jahre) von Vincas Maciūnas <strong>eine</strong>n Einblick<br />

in die 200-jährige Rezeption von <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong>. Maciūnas betont,<br />

dass <strong>Donelaitis</strong>’ Werk <strong>eine</strong> für den heutigen Leser k<strong>eine</strong>sfalls leichte Lek-<br />

türe sei. Vielmehr erscheint sie den meisten fremd <strong>und</strong> uninteressant, ihre<br />

Gedanken <strong>und</strong> Äußerungen nicht aktuell, ihre Sprache aufgr<strong>und</strong> ihrer feh-<br />

lenden Gebräuchlichkeit nahezu unverständlich <strong>und</strong> merkwürdig. Nicht<br />

wenigen stellt sich da laut Maciūnas die Frage, ob die Literaten <strong>und</strong> His-<br />

toriker <strong>Donelaitis</strong>’ Wichtigkeit <strong>und</strong> Wert nicht etwas übertrieben hervor-<br />

heben. Man muss dennoch anerkennen, dass <strong>Donelaitis</strong> zu den Dichtern<br />

gehöre, die in der Literaturgeschichte viele Spuren hinterlassen haben. Er<br />

begann durch die Art <strong>und</strong> Weise <strong>s<strong>eine</strong></strong>r Beschreibungen der Dorfbevöl-<br />

kerung Preußisch-Litauens <strong>und</strong> der Natur <strong>eine</strong> neue Epoche der litaui-<br />

schen Literatur. S<strong>eine</strong> Bedeutung liegt im Wie <strong>und</strong> nicht darin, worüber<br />

er schrieb. S<strong>eine</strong> Naturbeschreibungen seien nach Auffassung Maciūnas<br />

rauh <strong>und</strong> derb, ebenso wie <strong>s<strong>eine</strong></strong> Bilder des Bauernlebens, wodurch er sich<br />

stark von <strong>s<strong>eine</strong></strong>n deutschen <strong>und</strong> Zeitgenossen anderer Herkunft unterschei-<br />

det.(vgl. Maciūnas, 1964)<br />

<strong>Donelaitis</strong>’ Sicht auf die Bauern <strong>und</strong> die Kolonisten in <strong>s<strong>eine</strong></strong>m Werk<br />

Metai sei k<strong>eine</strong>sfalls einseitig. So hebe er sowohl die schlechten Seiten der<br />

litauischen Bauern als auch die der Deutschen, Schweizer <strong>und</strong> Franzosen<br />

hervor, betont Maciūnas. Natürlich erkannte <strong>Donelaitis</strong> die Ursachen für<br />

das Elend der Bauern. Ungeachtet dessen, versucht er nicht, diese soziale<br />

Situation durch sein Tun <strong>und</strong> Handeln zu ändern. Vielmehr predigt er,<br />

dass alles so von Gott bestimmt sei, man sich fügen müsse, jedoch die<br />

christlichen Werte leben solle („... <strong>und</strong> die Bauern haben fleißig <strong>und</strong> ge-<br />

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