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Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte

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3 <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong> - <strong>eine</strong> kontroverse Rezeption<br />

Verwaltung, als gerade der preußisch deutschen anzugehören.<br />

Sie leben in gutem Wohlstand, sind dankbar für die nutz-<br />

bringende Fürsorge des preußischen Staates <strong>und</strong> würden ihre<br />

gegenwärtige, hoch entwickelte wirtschaftliche Lage nimmer<br />

gegen <strong>eine</strong> zweifelhafte Zukunft eintauschen wollen. Auch ist<br />

die preußisch litauische Bevölkerung in dem von ihr bewohn-<br />

ten Gebiet so stark von Deutschen durchsetzt, daß sie nur<br />

in den nördlichsten Kreisen Memel <strong>und</strong> Heydekrug etwa die<br />

Hälfte der Gesamtbevölkerung ausmachen dürfte. Es ist auch<br />

für alle Zukunft, wenn ein litauisches Staatswesen an der preu-<br />

ßisch litauischen Grenze gebildet würde, nicht anzunehmen,<br />

daß irgendwelche Bestrebungen, die im deutschen Interesse<br />

unerwünscht wären, sich geltend machen würden. Die Litauer<br />

wissen, was sie an Preußen haben <strong>und</strong> mit welcher Fürsorge<br />

sie behandelt werden, wenn sie auch zum Teil bezüglich der<br />

Erhaltung ihrer Sprache etwas weitergehende Wünsche haben,<br />

als ihnen bisher zugebilligt worden ist. Ihr Nationalgefühl ist<br />

bei weitem nicht in dem Maße geweckt, wie bei vielen anderen<br />

Völkerschaften in ähnlicher Lage. Der russische Litauer ist<br />

bei <strong>s<strong>eine</strong></strong>m Stammesgenossen wenig geachtet <strong>und</strong> <strong>s<strong>eine</strong></strong> Wirt-<br />

schaftsführung in den Grenzgebieten wird nicht geschätzt.<br />

Außerdem, <strong>und</strong> das fällt besonders ins Gewicht, bekennen<br />

die preußischen Litauer den evangelischen Glauben, während<br />

die russischen in ihrer großen Mehrheit römisch katholisch<br />

sind [...] Es besteht bisher überhaupt kein Verkehr, weder<br />

nationaler noch wirtschaftlicher Art zwischen den beiden li-<br />

tauischen Grenznachbarn; sie sind einander fast fremd. Aus<br />

diesen Gründen sind etwaige Bestrebungen, <strong>eine</strong> Annäherung<br />

oder besonders gegenseitige Symphatien den Litauern beider<br />

Länder zu wecken, für die Zukunft nicht zu erwarten oder als<br />

völlig aussichtslos anzusehen.” (Gaigalat, 1915) 7<br />

7 zitiert nach Jenkis, Helmut: Die Wandlungen <strong>und</strong> Wanderungen des Pfarrers Dr. W.<br />

Gaigalat. Annaberger Annalen 14, 2006 (Wilhelm Gaigalat: Die litauisch-baltische<br />

Frage, Berlin 1915, S.22ff)<br />

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