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Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte

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2 <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong> <strong>und</strong> sein Werk Metai<br />

kannte | Und man sich rühmte, wie Bauern es zukommt, nur<br />

Bastschuh zu tragen? | Damals brauchte noch niemand der<br />

ehrbaren Nachbarn <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e | Sich zu schämen <strong>und</strong> sie mit<br />

harten Worten zu tadeln...(<strong>Donelaitis</strong>, 1970, S.76f, III, 774ff) 19<br />

Aber als dann die Welt sich aufs Blenden <strong>und</strong> Protzen ver-<br />

legte | Und die Litauer sich mit den Deutschen zu mischen<br />

begannen, | Sieh, da verwandelten sich in Nichts alsbald auch<br />

die Sitten, | So daß die Litauer Burschen die Bastschuh, die<br />

sorglich gefertigt, | Unsere Mädchen auch nicht die bunten<br />

Marginen mehr mochten. | Burschen trachteten so nach den<br />

stattlichen Stiefeln der Herren, | Und die verwöhnten Mädchen<br />

wünschten sich modische Röcke... | So verscherzten die Litauer<br />

schließlich die Zucht <strong>und</strong> die Sitte. (<strong>Donelaitis</strong>, 1970, S.38, II,<br />

348ff) 20<br />

In den Metai finden sich des öfteren Aussagen des Protagonisten Prič-<br />

kus, die von wenig Respekt gegenüber den Herren zeugen (diese Herren<br />

waren meist Deutsche). Die Herren gelten als unsozial, herablassend <strong>und</strong><br />

geizig, abgesehen von <strong>eine</strong>m kürzlich verstorbenen Amtsrat, den alle Dorf-<br />

bewohner als <strong>eine</strong>n sehr gütigen <strong>und</strong> gerechten Menschen in Erinnerung<br />

behalten haben. Aus <strong>Donelaitis</strong>’ Nachlass geht hervor, dass der Autor<br />

selbst sehr unzufrieden war, was den Ausgang <strong>eine</strong>s Ackerstreits mit sei-<br />

nem örtlichen Amtsmann anging. In <strong>s<strong>eine</strong></strong>r „gnädigst geforderten Erklä-<br />

rung wegen der hiesigen Auseinandersetzung der Äcker der K. Cammer in<br />

Gumbinnen” vom 1. Februar 1776 heisst es:<br />

19 lit. Original aus: <strong>Donelaitis</strong>, <strong>Kristijonas</strong>: Raštai, Vilnius: Vaga, 1977, S.213, III, 775ff<br />

(Ak, kur dingot jūs, lietuviškos gadyn˙el˙es, | Kaip dar prūsai vokiškai kalb˙et nemok˙ejo<br />

| Ir nei kurpi¸u, nei sopag¸u dar nepažino, | Bet vyžas, kaip būrams reik,<br />

nešiodami gyr˙es. | Tai dar viežlyb¸u kaimyn¸u beigi bičiuli¸u | G˙ed˙etis ir juos išpeikt<br />

nei viens neprival˙e.)<br />

20 lit. Original aus: <strong>Donelaitis</strong>, <strong>Kristijonas</strong>: Raštai, Vilnius: Vaga, 1977, S.147f, II, 347ff<br />

(Bet kaip sviets po tam didžiuotis jau prasiman˙e | Ir lietuvninkai su vokiečiais<br />

susimaiš˙e, | Štai ir viežlybums tuojaus i¸ niek¸a pavirto; | Taip kad klapai vyž¸u,<br />

viežlybai padaryt¸u, | O mergait˙es krosyt¸u margini¸u nekenčia. | Klapai kaip ponaičiai<br />

su puikiais sopagačiais, | O nenaud˙el˙es mergait˙es su kedelačiais.)<br />

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