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Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte

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3 <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong> - <strong>eine</strong> kontroverse Rezeption<br />

<strong>Donelaitis</strong> in <strong>s<strong>eine</strong></strong>m Werk Metai jedoch nicht wie ein Gegner fremder Kul-<br />

turen, Sitten <strong>und</strong> Sprachen dar. Litauer sollten dennoch nicht vergessen,<br />

als Litauer geboren zu sein <strong>und</strong> sich <strong>s<strong>eine</strong></strong>m Volkstum nicht entfremden.<br />

Hingegen wirft Gudaitis einigen Literaturkritikern vor, <strong>Donelaitis</strong> genau<br />

auf diese Weise auszulegen <strong>und</strong> somit <strong>Donelaitis</strong>’ Persönlichkeit zu un-<br />

tergraben. „Es gibt aber Schriftsteller, die <strong>Donelaitis</strong> <strong>und</strong> sein Werk heute<br />

von <strong>eine</strong>m den Litauern fremden Standpunkt her betrachten. Schriftsteller<br />

dieser Art zerrupfen <strong>und</strong> zerrütten <strong>Donelaitis</strong> <strong>und</strong> dessen Werk zu <strong>eine</strong>m<br />

Splitterhaufen, indem sie für ihre Zwecke Passendes aus <strong>Donelaitis</strong>’ Werk<br />

heraussuchen <strong>und</strong> das, was nicht zur Sichtweise ihrer politischen Dogmen<br />

passt, als unbrauchbar, verwerflich reaktionär <strong>und</strong> als Volksvergiftung be-<br />

trachten.“ (Gudaitis, 1962) 206<br />

Zu den kritisierten Schriftstellern gehört u.a. der in Sowjetlitauen an-<br />

erkannte Literaturhistoriker Leonas Gineitis. Auch in Artikeln anlässlich<br />

<strong>Donelaitis</strong>’ Jubiläum im Jahre 1964 äußern sich einige Exillitauer kritisch<br />

über die von Gineitis verfassten Bücher Kristijono Donelaičio <strong>„Metai”</strong><br />

(1954, dt. Die „Jahreszeiten” von <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong>) <strong>und</strong> <strong>Kristijonas</strong><br />

<strong>Donelaitis</strong> ir jo epocha (1964, dt. <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong> <strong>und</strong> <strong>s<strong>eine</strong></strong> Epoche)<br />

zu <strong>Donelaitis</strong>’ Leben <strong>und</strong> Werk.<br />

Im Vordergr<strong>und</strong> der Kritik steht Gineitis’ Verurteilung des deutschen<br />

Terrors im Dritten Reich, den er mit der Unterdrückung der litauischen<br />

Leibeigenen in Preußisch-Litauen vergleicht. Dabei vergesse er jedoch, dass<br />

Diktaturen (auch der leninistische-stalinistische Kommunismus) zeitliche<br />

Erscheinungen seien, die <strong>eine</strong>n bestünden länger, die anderen kürzer. Nur<br />

eins hätten sie gemeinsam - Ungerechtigkeit, Gewalttätigkeit, Not, Un-<br />

terdrückung <strong>und</strong> das Töten von Menschen. Gineitis verdränge ebenfalls,<br />

dass die pietistische Bewegung in Kleinlitauen kein Gemetzel von Men-<br />

schen herbeigeführt habe, „doch wo die bolschewistisch-kommunistischen<br />

Fanatiker agieren, dort regieren Terror, Sklaverei <strong>und</strong> Menschenmord.”<br />

(Gudaitis, 1962) 207<br />

206 lit. „Bet yra rašytoj¸u, kurie i¸ Donelaiti¸ ir jo kūryb¸a žiūri ši¸u laik¸u tam tikro,<br />

lietuviams svetimo, nusistatymo akimis. Tokios rūšies rašytojai supašo, suardo<br />

Donelaiti¸ ir jo kūryb¸a i¸ šipuli¸u krūv¸a, beieškodami j¸u i¸geidžiams tinkamo Donelaiˇcio<br />

kūryboje, o kas neatitinka j¸u politinicu dogm¸u požiūri¸, tai skaito nenaudingu,<br />

peiktinu reakcionieriškumu ir liaudies nuodijimu.”<br />

207 lit. „...tačiau kur bolševikinio komunizmo fanatikai veikia, ten viešpatauja teroras,<br />

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