Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte
Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte
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3 <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong> - <strong>eine</strong> kontroverse Rezeption<br />
scher Sprache erschienen seien. Dass sogar ein politisches Engagement für<br />
die Ehrung des litauischen Dichters vorhanden war, geht aus der Formu-<br />
lierung von Stepanauskas hervor: „Das 250-jährige Jubiläum des Dichters<br />
wird in diesen Tagen in der UdSSR auf Anordnung der sowjetischen Re-<br />
gierung als besonderes Ereignis im kulturellen Leben gefeiert.” Und „auch<br />
im Staat der deutschen Arbeiter <strong>und</strong> Bauern ist der große Sohn des litaui-<br />
schen Volkes zu Hause”(Stepanauskas, 1964c) Fast wortgleich gestalten<br />
sich einzelne Abschnitte des Artikels von Friedhilde Krause in der Zeit-<br />
schrift Der Bibliothekar von 1964. Auch sie betont, dass <strong>Donelaitis</strong> erst<br />
in <strong>s<strong>eine</strong></strong>r Heimat, der sozialistischen Sowjetrepublik, zu verdientem Ruhm<br />
gelangt sei. Und ihr erster Satz bezieht sich auf die Anordnung der sowje-<br />
tischen Regierung, das Jahr 1964 im Zeichen von <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong><br />
stehen zu lassen. (Krause, 1964, S.888)<br />
In <strong>eine</strong>m Artikel der Zeitschrift Literatūra ir menas wird auf das Neue<br />
Deutschland Bezug genommen. Darin heisst es, dass Stepanauskas in sei-<br />
ner Abhandlung besonders unterstreicht wie schwer es <strong>Donelaitis</strong> zur Zeit<br />
der Republik Litauens hatte <strong>und</strong> zu welchem Ruhm er in der Sowjet-<br />
republik Litauen gelangt sei. Dies war nach Meinung des Verfassers die<br />
Hauptaussage von Stepanauskas Veröffentlichung.<br />
Um mit dem Plan <strong>eine</strong>r Ausstellung über <strong>Donelaitis</strong> fortfahren zu<br />
können, wandte sich Stepanauskas ebenfalls an den Generaldirketor der<br />
Staatsbibliothek Berlin (Unter den Linden), der ihn mit Friedhilde Krau-<br />
se, der damaligen Abteilungsleiterin des Fachbereiches Slawistik/Baltistik,<br />
zusammenführte. Diese setzte sich daraufhin mit der Staatsbibliothek in<br />
Vilnius in Verbindung, die ihr auf Nachfrage Illustrationsmaterial zusand-<br />
te. Seit diesem ersten Kontakt mit Vilnius fand laut Krause <strong>eine</strong> enge<br />
Zusammenarbeit (glaudus bendradarbiavimas) (Krause, 1993, S.185) zwi-<br />
schen den Bibliotheken statt <strong>und</strong> es konnten Exponate für weitere vier<br />
Ausstellungen aus Litauen geliehen werden.<br />
Laut Stepanauskas war die Berliner Ausstellung k<strong>eine</strong> Gastausstellung,<br />
sondern es handelte sich bei den Ausstellungsstücken lediglich um Pri-<br />
vatbestände von Falkenhahn, Stepanauskas <strong>und</strong> anderen. Die Bücherex-<br />
ponate stammten aus der Staatsbibliothek. Diese Aussage widerlegt die<br />
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