Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte
Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte
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3 <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong> - <strong>eine</strong> kontroverse Rezeption<br />
der litauischen Literatur)(Kubilius u. a., 2001) beschreibt die Zeitschrift<br />
bis zur erneuten Unabhängigkeit Litauens als Lautsprecher der sowjeti-<br />
schen Ideologie. Pergal˙e (dt. Sieg) als Zeitschrift für Literatur, Kunst <strong>und</strong><br />
Kritik wurde einmal im Monat herausgebracht. Nach 1945 galt sie als das<br />
Organ des litauischen Schriftstellerverbandes. Zu Ehren von <strong>Kristijonas</strong><br />
<strong>Donelaitis</strong> wurde <strong>eine</strong> Ausgabe nur aus Beiträgen zu <strong>Donelaitis</strong> zusam-<br />
mengesetzt. Diese Zeitschrift spiegelte laut LLE (Kubilius u. a., 2001) am<br />
deutlichsten die Tendenzen des literarischen Lebens in Sowjetlitauen wi-<br />
der.<br />
Die Zeitung Tarybinis mokytojas (dt. Sowjetischer Lehrer), thematisch<br />
an <strong>eine</strong> sowjetische Vorlage, die Učitelskaja gazeta (Zeitschrift der Lehrer),<br />
angelehnt, setzte sich auch intensiv mit <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong> auseinan-<br />
der <strong>und</strong> veröffentlichte zum 250. Geburtstag <strong>eine</strong> Reihe von Rezensionen,<br />
Kritiken <strong>und</strong> Aufsätzen. Sie war das Organ des Bidungsministeriums<br />
für die Hochschulen <strong>und</strong> Universitäten, Schulen <strong>und</strong> wissenschaftlichen<br />
Einrichtungen. Anfangs <strong>eine</strong> Wochenzeitschrift, wurde sie ab 1958 sogar<br />
zweimal wöchentlich für die Leser bereitgestellt.<br />
3.4.10 Stimmen zu <strong>Donelaitis</strong> aus den<br />
Sowjetrepubliken<br />
Die Völkerfre<strong>und</strong>schaft unter den sozialistischen Brudervölkern hatte in<br />
der Sowjetunion höchste Priorität. Darauf zielte die allgem<strong>eine</strong> aber auch<br />
die Literaturpolitik. Welches Gewicht diese politische Absicht hatte, geht<br />
aus der Rede von Antanas Snieškus über die Sowjetisierung des kulturellen<br />
Erbes des litauischen Volkes hervor.<br />
„Wir müssen das kulturelle Erbe des litauischen Volkes sorg-<br />
fältig prüfen, alles aussondern <strong>und</strong> verwerfen, was reaktionär<br />
ist, <strong>und</strong> alles emporheben, was wirklich fortschrittlich ist <strong>und</strong><br />
uns hilft, das litauische Volk im Geiste der Brüderschaft <strong>und</strong><br />
der Völkerfre<strong>und</strong>schaft zu erziehen, im Geist des sowjetischen<br />
Patriotismus, im Geist der Liebe <strong>und</strong> der Hingabe an unse-<br />
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