Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte
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1 Einleitung<br />
senschaftler <strong>und</strong> Geistliche, die sich dem Litauischen verb<strong>und</strong>en fühlten<br />
<strong>und</strong> vor allem für litauische Geistliche, die durch Vorzüge ihrer Ausbil-<br />
dung zu den wenigen Litauern gehörten, die <strong>eine</strong>n hohen Bildungsstand<br />
besaßen. Auch <strong>Donelaitis</strong> zählte zu den Vertretern, die ein großes Inter-<br />
esse daran hegten, die litauische Kultur Preußisch-Litauens zu bewahren.<br />
Wie Range in <strong>s<strong>eine</strong></strong>r Abhandlung Preußisch-Litauen in kulturhistorischer<br />
Sicht aufzeigt, „hat die kulturgeschichtliche Leistung Preußisch-Litauens<br />
<strong>eine</strong> ganz entscheidende Bedeutung für die kulturelle Entwicklung ganz<br />
Litauens gehabt, sie hat <strong>eine</strong>n entscheidenden Anteil an der litauischen<br />
nationalen Wiedergeburt <strong>und</strong> kulturellen Entwicklung bis in die Gegen-<br />
wart hinein.”(Range, 1989, S.56) Die Machthaber des unabhängigen Li-<br />
tauen versuchten nicht allein durch historische Belege, dass die Litauer<br />
die erste Bevölkerungsgruppe in diesem Gebiet gewesen seien, ihre Ok-<br />
kupationsbestrebungen im Memelgebiet 1923, welche von Kaunas aus ge-<br />
steuert wurden, zu legitimieren, sondern bekräftigten diese auch mit der<br />
Tatsache, dass es in diesem Gebiet, welches bis 1923 zu Preußisch-Litauen<br />
gehörte, schon seit fast 300 Jahren ein verstärktes Interesse <strong>und</strong> aktive Tä-<br />
tigkeiten in Bezug auf die litauische Sprache <strong>und</strong> Kultur gegeben hatte.<br />
Die erste litauische Grammatik von Daniel Klein erschien 1653 in Königs-<br />
berg, das erste polnisch-lateinisch-litauische Wörterbuch von Konstantin<br />
Szyrwid kam bereits 11 Jahre zuvor heraus. „Im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert wurde<br />
die grammatische <strong>und</strong> lexikalische Beschreibung der litauischen Sprache<br />
vor allem in Preußisch-Litauen gefördert”.(Scholz, 1990, S.50) Um auch in<br />
der Literaturpolitik („Gesamtheit aller staatlichen <strong>und</strong> parteipolitischen<br />
Maßnahmen, die das literarische Leben beeinflussen”(von Wilpert, 1989,<br />
S.526)) das gesamte Memelgebiet, welches im Jahre 1923 zu <strong>eine</strong>m Teil<br />
der litauischen Republik wurde, von herausragenden Literaten repräsen-<br />
tieren lassen zu können, prämierte die Regierung <strong>eine</strong> vorher unbedeuten-<br />
de junge Schriftstellerin (Ieva Simonaityt˙e), die durch ihren litauischen<br />
Patriotismus in Erscheinung trat. Man bediente sich nicht des gleichfalls<br />
aus dem Gebiet Preußisch-Litauens stammenden Dichters <strong>Donelaitis</strong>. In<br />
<strong>s<strong>eine</strong></strong>m Werk werden ebenso wie bei Simonaityt˙e die Deutschen themati-<br />
siert. Doch wurde er zur Zeit der Unabhängigkeit nicht zum Verächter der<br />
deutschen Kolonisten stilisiert, so wie es die Sowjets letztendlich getan<br />
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