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Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte

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3 <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong> - <strong>eine</strong> kontroverse Rezeption<br />

der Metai im Jahre 1818, in der deutlich wird, dass „die Welle der Roman-<br />

tik die Herzen der Menschen ergriff.” 201 <strong>und</strong> wie sehr die Kunstfertigkeit<br />

des <strong>Donelaitis</strong> ignoriert wurde. Textstellen wurden umgeschrieben oder<br />

gar gänzlich gestrichen. Für Musteikis jedoch steht fest: „in der litaui-<br />

schen Literatur hat sich <strong>Donelaitis</strong> als ein beständiges Unikat alle Ehre<br />

verdient.” (Musteikis, 1953) 202<br />

Besondere Aufmerksamkeit gebührte <strong>Donelaitis</strong> in den 1960-er Jahren<br />

<strong>und</strong> da vorrangig im Jahre 1964, anlässlich <strong>s<strong>eine</strong></strong>s 250. Geburtstages, eben-<br />

falls von den emigrierten Litauern. Im Jubiläumsjahr wurden zahlreiche<br />

Publikationen an die litauische Leserschaft im Ausland gebracht.<br />

Kristupas Gudaitis, Gesellschafter der litauischen evangelischen Luthe-<br />

raner in den USA, Publizist <strong>und</strong> Literaturhistoriker, widmete sich 1962 in<br />

<strong>s<strong>eine</strong></strong>n Untersuchungen <strong>Donelaitis</strong>’ Weltanschauung <strong>und</strong> <strong>s<strong>eine</strong></strong>m literari-<br />

schen Werk, nachdem er bereits in den Jahren zuvor mehrere Artikel über<br />

den litauischen Dichter verfasst hatte. S<strong>eine</strong> Abhandlung über das genann-<br />

te Thema veröffentlichte er in der Zeitschrift Kelias - Lietuvi¸u evangelik¸u<br />

žurnalas (dt. Der Weg - Journal der evangelischen Litauer). Der Unter-<br />

suchungsgegenstand <strong>s<strong>eine</strong></strong>r Arbeit bestand größtenteils aus der Beschäfti-<br />

gung mit <strong>Donelaitis</strong>’ lutherischem Glauben <strong>und</strong> <strong>s<strong>eine</strong></strong>r Tätigkeit als Pastor<br />

in Tollmingkehmen, die sich stark in <strong>s<strong>eine</strong></strong>m poetischen Werk Metai wi-<br />

derspiegeln. Gudaitis betont den konfessionellen Unterschied zwischen den<br />

Großlitauern <strong>und</strong> den Litauern aus dem ehemals ostpreußischen Gebiet.<br />

Fast einh<strong>und</strong>ert Prozent der preußischen Litauer waren fest überzeugte Lu-<br />

theraner. „Diese Gr<strong>und</strong>lagen des evangelisch-lutherischen Glaubens ziehen<br />

sich durch <strong>Donelaitis</strong>’ Leben <strong>und</strong> Handeln wie ein roter Faden.” (Gudaitis,<br />

1962) 203<br />

<strong>Donelaitis</strong> <strong>und</strong> <strong>s<strong>eine</strong></strong> Intentionen beschreibt Gudaitis folgendermaßen:<br />

„<strong>Donelaitis</strong> ist mit <strong>s<strong>eine</strong></strong>r faszinierenden Denkweise, die in den unter-<br />

schiedlichsten, niemals veraltenden Szenen aus dem Leben zum Ausdruck<br />

kommt, immer noch das populärste Genie unter den Schöpfern unseres<br />

201 lit. „... romantizmo srov˙e, užvaldžiusi žmoni¸u širdis”<br />

202 lit. „ ...lietuvi¸u literatūroje <strong>Donelaitis</strong> yra nusipeln¸es patvaraus unikumo garb˙es.”<br />

203 lit. „Tokie evangelik¸u liuteron¸u tikybos pagrindai raudonu siūlu atsispindi Donelaičio<br />

veikloje ir kūryboje.”<br />

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