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Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte

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3 <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong> - <strong>eine</strong> kontroverse Rezeption<br />

fungen des <strong>Donelaitis</strong> ein von mehreren Gesichtspunkten aus betrachtet<br />

wichtiges Material für die Forschung liefert. Für den Kulturhistoriker sei<br />

vor allem die Thematik interessant, mit der sich <strong>Donelaitis</strong> auseinander-<br />

gesetzt hat, „das Leben, die Sitten <strong>und</strong> Anschauungen der preussischen<br />

Litauer des vorigen Jahrh<strong>und</strong>erts, die Lage des litauischen Bauers jener<br />

Zeit, <strong>s<strong>eine</strong></strong> Beziehungen zum Gutsherrn (ponas) <strong>und</strong> umgekehrt des letz-<br />

teren zum ersteren...”(Aleksandrow, 1886, S.3f) Da sich der Autor rein<br />

sprachwissenschaftlich mit dem Werk von <strong>Donelaitis</strong> beschäftigt, bleibt<br />

die Rezeption des Werkes als Kunstwerk außen vor.<br />

Im Jahre 1897 erschien in Shenandoah/USA <strong>eine</strong> Ausgabe der gesam-<br />

melten Werke von <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong>, herausgegeben von A. Burba<br />

<strong>und</strong> M. Milukas, zwei litauischen Absolventen <strong>eine</strong>s Priesterseminars, die<br />

Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts nach Amerika emigrierten <strong>und</strong> ihre Tätig-<br />

keit als Priester in den dortigen litauischen Gemeinden fortsetzten. Bur-<br />

ba ebenfalls als Poet, Prosaist <strong>und</strong> Übersetzer beschäftigt, veröffentlichte<br />

<strong>eine</strong> Anzahl von <strong>s<strong>eine</strong></strong>n Gedichten in den Zeitschriften Aušra, Viltis, Vie-<br />

nyb˙e lietuvnink¸u <strong>und</strong> anderen. Milukas trat besonders durch <strong>s<strong>eine</strong></strong> intensive<br />

Tätigkeit als Herausgeber gesammelter Werke in Erscheinung, zu denen<br />

namhafte litauische Autoren zählten. Mit ihrer <strong>Donelaitis</strong>-Publikation lei-<br />

ten Burba <strong>und</strong> Milukas die Beschäftigung der Russisch-Litauer mit dem<br />

preußisch-litauischen Dichter <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong> ein.<br />

In ihrem Vorwort äußern sie sich wenig über <strong>Donelaitis</strong> als Dichter.<br />

Die Herausgeber propagieren ein Wiederaufleben des litauischen Geistes,<br />

wofür es geistiger Nahrung bedürfe. <strong>Donelaitis</strong> gehöre zu dieser Art von<br />

geistiger Nahrung, die zum Wachstum <strong>und</strong> zur Stärkung des Litauertums<br />

beitrüge. Er sei „ein gutes Futter für den litauischen Verstand” (<strong>Donelaitis</strong>,<br />

1897, S.5) 2 <strong>und</strong> <strong>s<strong>eine</strong></strong> Ideen zu verbreiten bedeute etwas sehr Positives für<br />

das gesamte Litauertum. Von <strong>Donelaitis</strong>’ Werk ging <strong>eine</strong> Kraft aus, die aus<br />

Sicht der Russisch-Litauer des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts zur nationalen Stärkung<br />

des Litauertums beitragen konnte. Litauische Schriften über den Dichter<br />

mussten entweder in Ostpreußen oder in Amerika gedruckt werden. Die<br />

<strong>Donelaitis</strong>-Ausgabe wurde mit Mitteln aus Amerika finanziert <strong>und</strong> dort<br />

2 lit. „Kristijono Donelaiczio rasztai buvo ir bus sveiku, atsakancziu maistu lietuvisz-<br />

kam protui”<br />

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