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Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte

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1 Einleitung<br />

Spektrum der Interpretationen von <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong> verfasste (Jo-<br />

vaišas, 1996). Darin widmet er sich einigen deutschen, slawischen <strong>und</strong><br />

litauischen Forschungen zum litauischen Dichter.<br />

Als nennenswerte Interpretationsgeschichte der Metai ist <strong>eine</strong> Abhand-<br />

lung aus dem Jahre 2005 anzuführen (Radzevičius, 2005). Algimantas<br />

Radzevičius zeigt darin die breite Palette der <strong>Donelaitis</strong>-Interpretation<br />

auf. Radzevičius widmet ein einleitendes Kapitel den Interpretationsrich-<br />

tungen von <strong>Donelaitis</strong>’ Werk. Er unterteilt <strong>Donelaitis</strong>’ Interpretationen<br />

in drei Phasen (Archaisierung, Modernisierung, Historisierung). Unter<br />

Archaisierung versteht der Autor <strong>eine</strong> retrospektive Betrachtungsweise,<br />

die im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert vorherrschend war. Als Modernisierung (ca. Mit-<br />

te des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts) wird hingegen <strong>eine</strong> perspektivische, also in die<br />

Zukunft gerichtete Interpretation bezeichnet. In der Phase der Histori-<br />

sierung (Ende des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts) analysieren die Literaturkritiker das<br />

Werk des Dichters im Kontext der literarischen Tendenzen <strong>s<strong>eine</strong></strong>r Zeit.<br />

Ansatzweise finden sich in Radzevičius Interpretationsgeschichte Hinweise<br />

auf die gesellschaftlichen Hintergründe, jedoch fehlt bei ihm <strong>eine</strong> konse-<br />

quente Darstellung der literaturpolitischen Zusammenhänge, auf welche<br />

die Interpretations- bzw. Rezeptionsrichtungen zurückzuführen sein könn-<br />

ten. Die Publikationsabsicht des Autors war <strong>eine</strong> andere, beschäftigte er<br />

sich doch mehr mit der Frage, inwieweit <strong>Donelaitis</strong> im Zusammenhang<br />

mit der Renaissance gesehen werden kann. Freilich müssen dadurch in<br />

<strong>s<strong>eine</strong></strong>r bündigen Darstellung der Interpretationsrichtungen viele Aspekte<br />

unberücksichtigt bleiben.<br />

Eine kritische Analyse der <strong>Rezeptionsgeschichte</strong> der Metai wurde in der<br />

Forschung bisher völlig vernachlässigt. Die politisch-ideologischen Aspek-<br />

te fanden in wissenschaftlichen Arbeiten kaum Berücksichtigung. Dies<br />

zeigt die Notwendigkeit der Darstellung des Konfliktes um die <strong>Donelaitis</strong>-<br />

Rezeption <strong>und</strong> macht deutlich wie essentiell hierbei ein Fokus auf ihre<br />

Gegensätzlichkeit ist.<br />

Jovaišas formuliert diesen Konflikt folgendermaßen:<br />

„ Drehen wir uns nach <strong>eine</strong>r <strong>s<strong>eine</strong></strong>r [des <strong>Donelaitis</strong>]<br />

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