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Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte

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3 <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong> - <strong>eine</strong> kontroverse Rezeption<br />

5. Gegenwartsemigration<br />

„Die größte Emigrationswelle bilden die Emigranten von 1944, die, wie<br />

Šeinius (1889-1959) sich ausgedrückt hat, von der „roten Sintflut“ flüch-<br />

teten. Emigriert sind besonders viele Intelligente <strong>und</strong> junge Menschen,<br />

darunter etwa 70 % aller Schriftsteller. Der Auswanderungsprozess lässt<br />

sich in einige Etappen gliedern: von 1944-1950 hielten sich die litauischen<br />

Emigranten in den deutschen DP-Lagern auf. In der Zeit schufen sie ein<br />

Verlagsnetz, Schulen, brachten Theaterstücke zur Aufführung, gaben Zei-<br />

tungen <strong>und</strong> Zeitschriften heraus. Die Bücherauflagen erreichten das Vor-<br />

kriegsniveau. Wie R. Šilbajoris (geb. 1926) sich ausgedrückt hatte, wurde<br />

in Deutschland Illusionslitauen geschaffen. Nach 1950 wurde diese kultu-<br />

relle Basis zerstört <strong>–</strong> der größte Teil der Emigranten zog in die USA, die<br />

übrigen <strong>–</strong> nach England <strong>und</strong> Australien. Sie sollten wieder vom Anfang<br />

anfangen. [...] Aus ihrer Heimat hatten sie Tausende von Fotonegativen,<br />

Karteikarten mit raren Wörtern sowie anderes in der Heimat gesammelte<br />

Kulturmaterial mitgebracht. Obwohl k<strong>eine</strong> Zeit <strong>und</strong> Mittel zur Verfügung<br />

standen (alle sollten für Lebensunterhalt arbeiten), vermochten sie die<br />

aus vielen Bänden bestehende „Litauische Enzyklopädie“ <strong>und</strong> periodische<br />

Ausgaben von hohem intelektuellen Niveau „Aidai“ <strong>und</strong> „Metmenys“ her-<br />

auszugeben.”(Tūtlyt˙e)<br />

„Metmenys” wurde seit 1959 als Kultur- <strong>und</strong> Literaturjournal in Chi-<br />

cago herausgegeben, erschien jedoch nur zweimal im Jahr. Initiator <strong>und</strong><br />

Hauptredakteur bis 1996 war Vytautas Kavolis. Viele der Zeitungsmitar-<br />

beiter gehörten der „Santara-Šviesa”-Föderation an.<br />

„Die Zeitschrift strebt ein integrales Begreifen kultureller <strong>und</strong> gesell-<br />

schaftlicher Werte auf allen Gebieten an, treibt die schöpferischen Be-<br />

mühungen der litauischen Intelligenz voran, kommentiert das litauische<br />

kulturelle <strong>und</strong> gesellschaftliche Leben kritisch. In ihr werden Artikel aus<br />

verschiedenen Gebieten der Human- <strong>und</strong> Sozialwissenschaften abgedruckt,<br />

litauische Originaldichtung, Prosa, Drama, Übersetzungen der Weltlitera-<br />

tur, literaturwissenschaftliche Arbeiten, Rezensionen von im Exil <strong>und</strong> in<br />

Litauen herausgegebenen Büchern, Reproduktionen von Kunstwerken; das<br />

litauische kulturelle Leben wird ständig beobachtet. Die Zeitschrift zeich-<br />

net sich durch ein westliches akademisches Niveau aus, das von den in<br />

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