25.02.2013 Aufrufe

Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte

Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte

Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

3 <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong> - <strong>eine</strong> kontroverse Rezeption<br />

[aufging]”(Tetzner, 1914). Er galt laut Tetzner schon zu <strong>s<strong>eine</strong></strong>r Zeit als be-<br />

rühmter Dichter, „er war aber kein Mann nach der Welt. Sein Publikum<br />

waren Fre<strong>und</strong>e, er selbst sein Verleger <strong>und</strong> Abschreiber, er wollte höchstens<br />

gute litauische Pfarrer von altchristlicher Gesinnung werben <strong>und</strong> heran-<br />

bilden helfen.”(Tetzner, 1914) <strong>Donelaitis</strong>’ Belehrungen vergleicht Tetzner<br />

mit denen <strong>eine</strong>s Vergil <strong>und</strong> Hesiod <strong>und</strong> in ihrem Mittelpunkt steht das li-<br />

tauische Bauernvolk „in all <strong>s<strong>eine</strong></strong>r ungeschminkten Wirklichkeit”(Tetzner,<br />

1914) S<strong>eine</strong> Vorbilder für den Hexameter seien die Äsopischen Fabeln, der<br />

griechische Dichter Hesiod <strong>und</strong> der römische Dichter Vergil gewesen.<br />

In <strong>eine</strong> Kategorie sei der Dichter <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong> schwer einzuord-<br />

nen. S<strong>eine</strong> angereihten Bilder entbehrten des inneren Zusammenhanges<br />

<strong>und</strong> der geordneten Handlung. Aufgr<strong>und</strong> <strong>s<strong>eine</strong></strong>r ständigen Schelten <strong>und</strong><br />

moralischen Bedenken sei er auch der rein naturalistischen Dichterschule<br />

nicht zuzusprechen. Sein Werk zeuge von „ges<strong>und</strong>er Realistik”, an welcher<br />

„jede Theorie verblaßt”(Tetzner, 1914)<br />

Tetzner fasst <strong>Donelaitis</strong>’ Intentionen folgendermmaßen zusammen:<br />

„Er wollte nichts mehr zeigen, als das Leben <strong>und</strong> Treiben<br />

<strong>s<strong>eine</strong></strong>r litauischen Scharwerker <strong>und</strong> ihrer Frauen, die mustergil-<br />

tigen als solche kennzeichnen, die schlechten als solche brand-<br />

marken. Er wollte die Vorbildlichkeit guter Amtmänner, Leh-<br />

rer <strong>und</strong> Pastoren ins rechte Licht stellen gegenüber eingebilde-<br />

ten <strong>und</strong> prahlenden unchristlichen Vorgesetzten, die im Gefühl<br />

der Macht die armen Untergebenen unwürdig behandeln, ob-<br />

wohl sie vor Gott nicht mehr gelten, als jeder andere Mensch<br />

<strong>und</strong> weniger als der geringste Litauer, der in Gottesfurcht <strong>und</strong><br />

Ehrbarkeit lebt.”(Tetzner, 1914)<br />

An der Königsberger Universität fand jedes Jahr <strong>eine</strong> Feierlichkeit an-<br />

lässlich der Krönung des ersten Preussischen Königs statt. Im Jahre 1914<br />

hatte dieser Festakt <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong> zum Paten. Sein 200. Geburts-<br />

tag wurde mit <strong>eine</strong>r Vorlesung über <strong>s<strong>eine</strong></strong> Person <strong>und</strong> sein Leben begangen,<br />

zu der nicht nur interessierte Wissenschaftler, sondern auch Personen aus<br />

der Königsberger Öffentlichkeit geladen waren. Über dieses große Ereig-<br />

nis berichteten verschiedene Zeitungen, u.a. Lietuvos Žinios aus Vilnius.<br />

62

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!