Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte
Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte
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3 <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong> - <strong>eine</strong> kontroverse Rezeption<br />
Widmet man sich Ludwig Rhesa so stellt man fest, dass sich dieser in der<br />
Rezeption von <strong>Donelaitis</strong> stark von den damaligen literarischen <strong>und</strong> sozia-<br />
len Strömungen beeinflussen ließ. Rhesas Veröffentlichung ist überwiegend<br />
romantischer Prägung, die sich durch die Einwirkung der Romantik auf<br />
Literatur <strong>und</strong> Kunst im Europa des 18./19. Jahrh<strong>und</strong>erts erklären lässt.<br />
Wie viele <strong>s<strong>eine</strong></strong>r Zeitgenossen fühlte sich Rhesa stark der Tradition des 18.<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts verb<strong>und</strong>en.<br />
Stephan Kessler hält in <strong>s<strong>eine</strong></strong>r Abhandlung Die litauischen Idyllen über<br />
Rhesas Ausgabe fest: „Da Rhesas Retuschen eher <strong>eine</strong> äußerliche Ebene<br />
der Textgestalt betreffen (Ersetzung „schlechter” klingender Namen durch<br />
„poetischere”, Auslassung von Wiederholungen u.ä.m.), sind auch in Rhe-<br />
sas Ausgabe die burlesken <strong>und</strong> mythischen Eigenheiten des Werks erhalten<br />
geblieben insofern sie ja strukturell, also durch das Konzept zum Ausdruck<br />
kommen.”(Kessler, 2005, S.239) Kessler stellt richtig fest, dass die Metai<br />
bereits in der ersten Ausgabe von Rhesa in <strong>eine</strong>n speziellen Blickpunkt<br />
der Betrachtungen gerückt werden. Sie werden eingefügt in den von der<br />
Idylle beherrschten literarischen Diskurs, indem <strong>eine</strong> „Um- oder Neube-<br />
wertung des Werkes”(Kessler, 2005, S.253) vorgenommen wurde. „[...] der<br />
zeitgenössische Leser [erfährt aus dem Untertitel der ersten Buchausgabe],<br />
dass die Metai ein ländliches Epos seien.[...] Wir wissen: Die Metai sind<br />
weder ein Epos noch ländlich im Sinne von ’idyllisch’; Rhesa wollte aber<br />
diese Rezeption erreichen. Der Leser soll den Text in der Gattung Buko-<br />
lik positionieren <strong>und</strong> ihn unter der modernen Idylle <strong>und</strong> dem Kode des<br />
Idyllischen rezipieren.(Kessler, 2005, S.253).<br />
Rhesa wollte zeigen, dass „die Metai (1.) ein Epos seien, weil er <strong>s<strong>eine</strong></strong>n<br />
Zeitgenossen ein Nationalepos der Litauer zu präsentieren wünschte. Er<br />
wollte, dass es (2.) ein ganz originelles (selbständiges) Werk sei, damit es<br />
Anklang unter den Philologen <strong>s<strong>eine</strong></strong>r Zeit finden konnte <strong>und</strong> (3.) an ihm<br />
<strong>eine</strong> ,besondere litauische Art’ sichtbar würde”(Kessler, 2005, S.255), die<br />
„für die Sprachforschung, Geschicht- <strong>und</strong> Landesk<strong>und</strong>e von manigfaltigem<br />
Nutzen sey” (Donaleitis, 1818, S.1). Diese litauische Art des <strong>Donelaitis</strong><br />
sollte durch Rhesas Ausgabe der Metai für die Nachwelt überliefert wer-<br />
den.<br />
Das Sammeln von folkloristischem Material war zu Rhesas Zeiten Pro-<br />
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