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Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte

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3 <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong> - <strong>eine</strong> kontroverse Rezeption<br />

Vorwort von Buddensieg lag. Falkenhahn appelliert am Schluss <strong>s<strong>eine</strong></strong>s Gut-<br />

achtens an die Vernunft der DDR-Regierung, die es nicht zulassen dürfe,<br />

dass die Bürger der DDR, dem „Staat der Wahrer <strong>und</strong> Förderer der alten<br />

deutschen, völkerverbindenden humanistischen Tradition”, k<strong>eine</strong>n Zugang<br />

zu diesem Werk bekommen sollten.<br />

„Darüber hinaus würde das Werk auch vielen Bürgern sozia-<br />

listischer Länder, die ein Interesse an der kongenialen Über-<br />

setzung Buddensiegs haben, durch <strong>eine</strong> Ausgabe in der DDR<br />

erst zugänglich. Die Herausgabe der Übertragung des litaui-<br />

schen Nationalepos ,Metai’ wäre also <strong>eine</strong> ausserordentliche<br />

Förderung der deutsch-litauischen <strong>und</strong> damit der deutsch-<br />

sowjetischen Fre<strong>und</strong>schaft.”(Falkenhahn, 28.9.1969) 194<br />

Auch der Gutachter des Insel-Verlages weist auf die Popularität des<br />

Werkes in Sowjetlitauen hin <strong>und</strong> hält es für notwendig selbiges den DDR-<br />

Lesern zugänglich zu machen, um ihnen ihr Blickfeld auf dem Gebiet der<br />

slawischen Literatur erweitern zu helfen. Bezeichnend für die Stellung der<br />

baltischen Länder innerhalb der Sowjetunion ist die Äußerung des Gutach-<br />

ters über die „slawischen” Literaturen. Die baltischen Literaturen werden<br />

nicht als eigenständiger Bereich behandelt, sondern als Untergruppe der<br />

slawischen Literaturen betrachtet. Ebenso sah es mit universitären Insti-<br />

tuten <strong>und</strong> der baltischen Kommission aus. Sie waren stets den Slawisten<br />

unterstellt <strong>und</strong> hatten innerhalb dieses Faches weniger Autonomie.<br />

Vom Gutachter hervorgehoben werden besonders die „scharf akzentuier-<br />

ten sozialkritischen Züge”, die fast „progressive Gr<strong>und</strong>tendenz” der Metai.<br />

(Fenkel, 1969) 195 Bei <strong>s<strong>eine</strong></strong>r Beurteilung rückt der Gutachter den west-<br />

deutschen Übersetzer Buddensieg in den Kontext des Marxismus. Bud-<br />

densieg wird unterstellt, er habe in <strong>s<strong>eine</strong></strong>m Geleitwort, welches auch vom<br />

Insel-Verlag Leipzig übernommen wurde (wenn auch nur teilweise!) von<br />

marxistischen Erkenntnissen ausgehend, Stellung zum Werk, zum Autor<br />

<strong>und</strong> zum sozialen Umfeld bezogen. Er habe „die sozialen Aspekte des Epos<br />

schen Republik, 28.9.1969, B<strong>und</strong>esarchiv Berlin: DR1( Ministerium für Kultur)/<br />

Aktenband 3479<br />

194 ebd.<br />

195 Fenkel, Günter: Gutachten zu <strong>Donelaitis</strong>’ „Jahreszeiten”. B<strong>und</strong>esarchiv: DR1( Ministerium<br />

für Kultur)/ Aktenband 3479<br />

171

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