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Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte

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1965) 154<br />

3 <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong> - <strong>eine</strong> kontroverse Rezeption<br />

Die sozialistischen Verhältnisse schufen scheinbar ein literarisches Kli-<br />

ma, in dem selbst die kleinsten Völker ihre Nationalschriftsteller <strong>eine</strong>m<br />

breiten Publikum vertraut machen konnten. Das Jubiläum von Kristijo-<br />

nas <strong>Donelaitis</strong> diente neben der Huldigung des Dichters als Plattform für<br />

<strong>eine</strong> breite Legitimierung <strong>und</strong> positive Einschätzung des politischen Sys-<br />

tems. Venclova lobt den Sozialismus in <strong>s<strong>eine</strong></strong>m vielschichtigen Umgang<br />

mit dem Kulturgut der verschiedensten sozialistischen Völker <strong>und</strong> zitiert<br />

Petras Cvirka, der sich fragt: „Mal ernsthaft, kann man das irgendwo an-<br />

ders, in der kapitalistischen Welt [behaupten]? Wie schwer haben dort die<br />

Literaturen kl<strong>eine</strong>r Völker um Anerkennung zu kämpfen.” - worauf Ven-<br />

clova zu antworten weiß - „Wirklich, wenn des heutigen Ereignisses unseres<br />

großen <strong>Donelaitis</strong> nicht nur durch das litauische Volk mit Stolz gedacht<br />

wird, sondern durch unser ganzes Land <strong>und</strong> die ganze Welt, dann allein<br />

aus dem Gr<strong>und</strong>, dass der Sozialismus das kulturelle Leben der Sowjetvöl-<br />

ker anhob <strong>und</strong> dass der Sieg <strong>eine</strong>s Volkes ein gemeinsamer Sieg all unserer<br />

Länder ist.” (Doveika u. a., 1965) 155<br />

Als große Familie wird die Sowjetunion vom Kirgisischen Schriftsteller<br />

Dschiusujev bezeichnet, der sich positiv über die Verbreitung von sowje-<br />

tischer Literatur äußert. „Das Gedenken an <strong>Donelaitis</strong>’ Jubiläum ist nicht<br />

nur hier für Litauen ein wichtiges Datum sondern auch für alle anderen<br />

Völker unseres Landes vieler Nationen. Doch sie sind <strong>eine</strong> Familie <strong>und</strong> so<br />

gehört auch <strong>Donelaitis</strong> nicht nur den Litauern.” (Doveika u. a., 1965) 156<br />

Der grusinische Poet Abašidze würdigt in <strong>s<strong>eine</strong></strong>r Ansprache die sozia-<br />

listische Zeit als <strong>eine</strong> für die sowjetischen Völker glückliche Zeit. „Das<br />

154 lit. „Aš laimingas, gal˙edamas Rusijos literat¸u vardu tarti žodi¸ apie didi¸ji¸ lietuvi¸u<br />

tautos sūn¸u Kristijon¸a Donelaiti¸. Jo šlov˙e pasklido toli už Lietuvos respublikos<br />

rib¸u, ir neužges per amžius.”<br />

155 lit. „Iš tikr¸uj¸u, ar tai galima kur nors kitur, kapitalistiniame pasaulyje? Kaip sunku<br />

ten mažos tautos literatūrai užkariauti pripažinim¸a.” „Iš tiesu, jeigu šiandien¸a mūs¸u<br />

didžiojo Donelaičio sukakti¸ su pasididžiavimu mini ne tik lietuvi¸u tauta, bet ir<br />

mūs¸u pačioji šalis bei visas pasaulis, tai tik d˙el to, kad socializmas tarybines tautas<br />

pak˙el˙e aukštesniam kultūros gyvenimui, kad vienos tautos laim˙ejimas yra drauge<br />

visos mūs¸u šalies laim˙ejimas.”<br />

156 lit. „...Donelaičio jubilijejus minimas ne tik čia , Lietuvoje, bet ši¸a svarbi¸a dat¸a pažymi<br />

ir visos mūs¸u daugianacionalin˙es šalies tautos. Juk jos - viena šeima, tad ir<br />

<strong>Donelaitis</strong> priklauso ne tik lietuviams.”<br />

150

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