Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte
Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte
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3 <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong> - <strong>eine</strong> kontroverse Rezeption<br />
sondern auf moralischem Wege zu lösen. „Er war überzeugt davon, dass es<br />
nur <strong>eine</strong>n einzigen Weg gibt: der Mensch muss besser <strong>und</strong> gerechter wer-<br />
den. Hierin liegt viel Wahrheit. K. <strong>Donelaitis</strong> glaubte nicht daran, dass<br />
die Herren sich ändern würden. Herren, die die Bauern verachten - das<br />
ist ein übles Reich. Nur die litauischen leibeigenen Bauern geben ihm<br />
ein Fünkchen Hoffnung. Sie lehrt er Sittlichkeit, Weisheit <strong>und</strong> nationale<br />
Widerstandsfähigkeit.” (Jovaišas, 1993a) 238 Als konservativer Mensch war<br />
<strong>Donelaitis</strong> dem Alten, Vergangenen sehr zugewandt. Die „guten alten Zei-<br />
ten” dienten ihm als Stütze, die bestehenden Verhältnisse zu ertragen <strong>und</strong><br />
sich des Vergangenen zu erinnern. Ebenfalls sei ihm der Glaube an Gott<br />
stets <strong>eine</strong> Hilfe, die er an <strong>s<strong>eine</strong></strong> litauischen Bauern weitergibt. „Am Ende<br />
<strong>s<strong>eine</strong></strong>s Werkes unterstreicht <strong>Donelaitis</strong> noch einmal den religiösen Gedan-<br />
ken. Ohne Zweifel war die Tollmingkehmer Kirche ein Fürsprecher der ar-<br />
men Leibeigenen, obwohl der Pfarrer praktisch wenig ausrichten konnte.”<br />
(Jovaišas, 1993a) 239 <strong>Donelaitis</strong> blieben zum Ermuntern aber auch Ermah-<br />
nen einzig <strong>s<strong>eine</strong></strong> sonntäglichen Predigten. Kritik übe <strong>Donelaitis</strong> in <strong>s<strong>eine</strong></strong>m<br />
Werk aber nicht nur an den Herren, sondern auch an <strong>s<strong>eine</strong></strong>n Schützlingen,<br />
den Bauern.<br />
Besonders intensiv mit <strong>Donelaitis</strong>’ Konservativismus beschäftigt sich der<br />
Literaturkritiker Mikas Vaicekauskas im Jahre 1994. In <strong>s<strong>eine</strong></strong>m Artikel<br />
führt er an:<br />
„In allen Schriften von <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong> ist <strong>s<strong>eine</strong></strong> kon-<br />
servative Weltsicht zu erkennen, die die neu angebrochenen<br />
Zeiten als böse charakterisiert oder mit <strong>eine</strong>m Seufzer abtut.<br />
<strong>Donelaitis</strong> als konservativer Mensch strebte danach, an den<br />
alten standesgemäßen Traditionen festzuhalten <strong>und</strong> sie fortzu-<br />
setzen, er wollte k<strong>eine</strong> neuen Ideen, k<strong>eine</strong> neue Weltanschauung<br />
annehmen. Auch der Pietismus propagierte das Traditionsbe-<br />
238 lit. „Jis buvo i¸sitikin¸e, kad t˙era vienintelis kelias: žmogus turi tapti geresnis, teisingesnis.<br />
Čia daug tiesos. K. <strong>Donelaitis</strong> netik˙ejo, kad gali pasitaisyti ponai. Valstiečius<br />
niekinantys ponai - tai blogio karalyst˙e. Tik lietuviai būrai baudžiauninkai jam teik˙e<br />
šviesesni¸u vilči¸u. Juos mok˙e dorov˙es, išminties ir tautinio atsparumo.”<br />
239 lit. „K. <strong>Donelaitis</strong> kūrinio pabaigoje v˙el stipriau pabr˙ežia religinis mintis. Be ab˙ejo,<br />
Tolminkiemio bažnyčia buvo vargstanči¸u baudžiaunink¸u užtar˙eja, nors praktiškai<br />
klebonas mažai gal˙ejo padaryti.”<br />
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