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Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte

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3 <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong> - <strong>eine</strong> kontroverse Rezeption<br />

sei <strong>Donelaitis</strong> für den modernen amerikanischen Leser nicht geeignet. Als<br />

fortschrittlich werden diejenigen Exillitauer bezeichnet, die die sowjetli-<br />

tauische Literatur verschlingen. Durch Irreführung <strong>und</strong> Täuschung sind<br />

diese Litauer nach dem Krieg in der Not in die Fremde geraten, in ihrem<br />

Herzen tragen sie jedoch die Liebe zu ihrem Heimatland. Die weniger fort-<br />

schrittlichen Exillitauer dienen willenlos den antikommunistischen Macht-<br />

habern Amerikas. „<strong>Donelaitis</strong> wird vom nationalistisch-klerikalen Kapita-<br />

lismus benutzt, um die Sowjetunion <strong>und</strong> ihre Menschen, die Erben des<br />

Werkes des großen Bauerndichters, zu schmähen. Zu dieser abscheulichen<br />

Arbeit benutzt die nationalistisch-klerikale Presse gerade auch einige Exil-<br />

schriftsteller, die sich vom Heimatland entfernt haben <strong>und</strong> freiwillig der<br />

antisowjetischen <strong>und</strong> antikommunistischen Ideologie dienen.“ (Kazakeviči-<br />

us, 1964) 162 Es würde „mit allen Schikanen” versucht, die große Ehre,<br />

die <strong>Donelaitis</strong> in der sozialistischen Welt zuteil wird, zu diskreditieren,<br />

schrieb Kazakevičius. „. . . an jeder Ecke zählt sich jemand zu den aufop-<br />

ferungsvollen Fürsprechern Litauens. In Wirklichkeit aber versuchen sie<br />

alles im Namen ihres nationalistischen Kapitalismus schlecht zu machen,<br />

was in Litauen getan wird, um <strong>Donelaitis</strong> zu gedenken, <strong>und</strong> reden den<br />

Auswanderern ein, dass <strong>Donelaitis</strong> von den sowjetischen Menschen ‚belei-<br />

digt’ wird.“ (Kazakevičius, 1964) 163 Alle amerikanischen Artikel drehten<br />

sich angeblich um die Russifizierung Litauens. Es würden „verleumderi-<br />

sche” Parallelen zwischen dem von <strong>Donelaitis</strong> beschriebenen Ostpreußen<br />

<strong>und</strong> dem derzeitigen sowjetlitauischen Dorf gezogen. Die Demagogie des<br />

Artikels besteht darin, die Exillitauer <strong>und</strong> Amerikaner als Verherrlicher<br />

der Leibeigenschaft darstehen zu lassen, die die Zeit Kleinlitauens als <strong>eine</strong><br />

bessere als die Sowjetlitauens bezeichnen. Sie seien am litauischen Volk, an<br />

der litauischen Kultur nicht interessiert. „Jetzt wird Sowjetlitauen sogar<br />

verleumdet, indem sie den großen Dichter des Volkes für sich benutzen <strong>und</strong><br />

162 lit. „<strong>Donelaitis</strong> ir imtas naudoti tam nacionalistiniam - klerikaliniam bizniui, kurio<br />

pagrindinis tikslas - šmeižti Taryb¸u Lietuv¸a ir jos žmones, didžiojo būr¸u poeto<br />

kūrybos paveld˙etojus. Šiam biauriame darbe nacionalistin˙e - klerikalin˙e spauda kaip<br />

tik ir panaudojo kai kurios išeivijos rašytojus, atitrūkusius nuo gimtojo krašto bei<br />

noriai tarnaujančius antitarybinei, antikomunistinei ideologijai.”<br />

163 lit. „...ant kiekvieno kampo šaukiasi es¸a pasišvent˙eliais Lietuvos myl˙etojais. [Bet]<br />

priešingai, jie stengiasi visk¸a, kas daroma Lietuvoj minint K. Donelaiti¸ vardan savo<br />

nacionalistinio biznio menkinti, i¸kalb˙eti išeivius, kad <strong>Donelaitis</strong> tarybini¸u žmoni¸u<br />

,skriaudžiamas’.”<br />

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