25.02.2013 Aufrufe

Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte

Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte

Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

3 <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong> - <strong>eine</strong> kontroverse Rezeption<br />

<strong>Donelaitis</strong>’ Bezug zur Kirche <strong>und</strong> <strong>s<strong>eine</strong></strong> Religiösität stehen bei den lite-<br />

raturkritischen Untersuchungen der 1980-er Jahre weitaus mehr im Vor-<br />

dergr<strong>und</strong> als es in den 1970-er Jahren der Fall war. Auch <strong>s<strong>eine</strong></strong> berufliche<br />

Tätigkeit als Pastor wurde in den 1970-er Jahren selten erwähnt. Lediglich<br />

zwei der Autoren machen auf <strong>Donelaitis</strong>’ Profession aufmerksam, jedoch<br />

auch ohne diese mit <strong>s<strong>eine</strong></strong>m literarischen Werk direkt in Verbindung zu<br />

bringen.<br />

Anderer Art sch<strong>eine</strong>n da die Auseinandersetzungen mit dem Dichter<br />

zu sein, zu denen es auf <strong>eine</strong>r Konferenz über <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong> im<br />

Jahre 1989 („Kristijono Donelaičio popiet˙es”) kam. Diese organisierte das<br />

Institut für litauische Sprache <strong>und</strong> Literatur in Vilnius. Anlässlich <strong>s<strong>eine</strong></strong>s<br />

275-en Geburtstages versammelten sich dort hauptsächlich sowjetlitaui-<br />

sche <strong>und</strong> deutsche Wissenschaftler aus der DDR, um sich über <strong>Donelaitis</strong><br />

auszutauschen.<br />

Der Teilnehmer Albinas Jovaišas geht in <strong>s<strong>eine</strong></strong>m Vortrag auf <strong>Donelaitis</strong>’<br />

christliche Weltanschauung ein. Natur <strong>und</strong> Mensch funktionieren danach<br />

durch <strong>eine</strong> von Gott geschaffene Ordnung. Das Schicksal der Menschen<br />

begreife er nach den Worten der Bibel. Als die meistgenannten Wörter in<br />

den Metai führt J. Kabelka Gott (103) <strong>und</strong> Bauer (103) an.(vgl. Jovaišas,<br />

1993b)<br />

Ričardas Pakalniškis betitelt die Metai „als <strong>eine</strong> Art Epos von christli-<br />

chem Humanismus geprägt”. (Pakalniškis, 1993) 179<br />

Auch Viktorija Daujotyt˙e hebt den evangelisch lutherischen Glauben<br />

der Preussisch-Litauer hervor, der den Lebensalltag entscheidend prägte.<br />

„Die nationalbewussten Litauer um <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong><br />

kennen den christlichen Gott, der im Licht der Ideen Luthers<br />

einfach, väterlich <strong>und</strong> nicht beängstigend wirkt, <strong>und</strong> bekennen<br />

sich zu ihm. Das Weltverständnis von <strong>Donelaitis</strong> verschmilzt<br />

mit der nach Klarheit strebenden klassischen Denkweise West-<br />

europas, mit <strong>eine</strong>r klaren Ordnung auf der Erde <strong>und</strong> im Him-<br />

mel.“ (Daujotyt˙e, 1993) 180<br />

179 lit. „kaip krikščioniškojo humanizmo epo atmaina”<br />

180 lit. „Kristijono Donelaičio lietuvininkai paži¸sta ir išpaži¸sta krikščionišk¸aji¸ Diev¸a, Liuterio<br />

id˙ej¸u šviesoj paprast¸a, t˙evišk¸a, nebaug¸u. K. Donelaičio pasaulio modelis su-<br />

160

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!