Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte
Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte
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3 <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong> - <strong>eine</strong> kontroverse Rezeption<br />
nung Gottes. All die Schlechtigkeit auf der Welt entsteht nach Donelai-<br />
tis’ Überzeugung einzig aufgr<strong>und</strong> der Unvollkommenheit des Menschen.”<br />
(Sidabrait˙e, 1996) 248 Gottes Güte spüre man in der Erwähnung des „gu-<br />
ten Herren” in den Metai, der im vergangenen Jahr verstarb. „Jedoch<br />
vergessen alle Herren in den Metai Gottes Gebot, die Bauern sittlich <strong>und</strong><br />
herzlich zu regieren, vollkommen.” (Sidabrait˙e, 1996) 249 Abschließend hält<br />
Sidabrait˙e fest, „dass in <strong>Donelaitis</strong>’ Werk, wie auch in der Bibel, von der<br />
geistigen Gleichheit der Menschen von Geburt an gesprochen wird. Den<br />
Wert <strong>eine</strong>s Menschen macht in Gottes Augen nicht sein Reichtum oder<br />
<strong>s<strong>eine</strong></strong> soziale Lage aus, sondern einzig sein gottesfürchtiges Leben.” (Sida-<br />
brait˙e, 1996) 250 Deshalb verurteile <strong>Donelaitis</strong> die Gottlosigkeit, die sich<br />
unter den Menschen breitmache.(vgl. Jovaišas <strong>und</strong> Ulčinait˙e, 2003) Für<br />
Krinickien˙e wird Gott im Epos Metai auf die Art <strong>und</strong> Weise begriffen, wie<br />
es in der Renaissance vorherrschend war. „Göttlichkeit ist die am höchsten<br />
<strong>und</strong> am weitesten vom Menschen entfernte Sphäre der Ethik in den Me-<br />
tai, verb<strong>und</strong>en mit der religiösen Weltanschauung <strong>und</strong> dem Christentum.”<br />
(Krinickien˙e, 2001) 251<br />
Darius Petkūnas stellt sich in <strong>s<strong>eine</strong></strong>m Artikel von 1998 sogar die Frage,<br />
ob <strong>Donelaitis</strong>’ Metai wohlmöglich <strong>eine</strong> Predigtensammlung seien. „Schnell<br />
sind im Epos offensichtliche Berührungspunkte zur Bibel <strong>und</strong> sogar zu<br />
lutherischen Doktrinen zu erkennen. Deshalb ist die Frage, ob es sich bei<br />
dem Epos um <strong>eine</strong> Predigtensammlung handelt auf jeden Fall begrün-<br />
det.” (Petkūnas, 1998) 252 <strong>Donelaitis</strong>’ Epos beinhalte laut Petkūnas viele<br />
biblische Motive, die teils in vereinzelten Sätzen, teils aber sogar ganze<br />
Textpassagen ausfüllend, auftreten. Offensichtlich jedenfalls seien die vom<br />
Autor aus der Heiligen Schrift, besonders aus den Psalmen <strong>und</strong> den Evan-<br />
248lit. „ Tačiau K. <strong>Donelaitis</strong> n˙e minut¸e nesuabejojo Dievo tvarkos teisingumu, visos šio<br />
pasaulio blogyb˙es, poeto i¸sitikinimu, kyla tik d˙el žmoni¸u netobulumo.”<br />
249lit. „Tačiau visi ponai ,Metuose’ [...] visai užmiršo Dievo prisakym¸a dorai ir širdingai<br />
valdyti būrus...”<br />
250lit. „jog K. Donelaičio kūryboje, kaip ir Biblijoje, teigiama prigimtin˙e, dvasin˙e, žmoni¸u<br />
lygyb˙e. Žmogaus vert¸e Dievo akyse lemia ne turtai, ne socialin˙e pad˙etis, bet jo<br />
dievobaimingas gyvenimas.”<br />
251lit. „Dievyb˙e - aukščiausia ir toliausiai nuo žmogaus esanti „Met¸u” etikos sfera, susijusi<br />
su religine pasaul˙ežiūra, su krikščionybe.”<br />
252lit. „Nesunkiai pastebime akivaizd¸u poemos s¸alyti¸ su Biblija ir netgi liuteroniškomis<br />
doktrinomis. Taigi klausimas, ar poema yra pamoksl¸u rinkinys, visiškai pagri¸stas.”<br />
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