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Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte

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3 <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong> - <strong>eine</strong> kontroverse Rezeption<br />

Dass es jedoch an <strong>eine</strong>m wirklichen Interesse <strong>und</strong> an <strong>eine</strong>r gezielten<br />

Förderung der litauischen Kultur fehlten, dessen waren sich selbst die<br />

Jaunieji tautininkai bewusst, unter denen B. Railos behauptete, dass es<br />

in Litauen k<strong>eine</strong> staatliche Kulturpolitik gäbe. (vgl. Mačiulis, 2005, S.39)<br />

Zur Förderung neuer literarischer Werke wurde 1935 die Literaturprä-<br />

mie erf<strong>und</strong>en. Sie war ein wichtiger Anreiz für junge Literaten, schriftstel-<br />

lerisch im Sinne des litauischen Staates tätig zu werden.<br />

3.3.3 <strong>Donelaitis</strong>’ Bewertung in der Zeit der ersten<br />

Unabhängigkeit Litauens<br />

An literaturkritischen Auseinandersetzungen mangelt es in den 20-er Jah-<br />

ren des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts sehr. Vereinzelt finden sich Artikel in der Zeitung<br />

Švietimo darbas. Darin wird im Jahre 1927 <strong>eine</strong> ausführliche Abhandlung<br />

von Juozas Petrulis veröffentlicht, <strong>eine</strong>m studierten Lituanisten <strong>und</strong> Lite-<br />

raturkritiker aus Kaunas, der sich später selbst der Poesie <strong>und</strong> Dramatur-<br />

gie zuwandte. Die Litauer jenseits des Memelstromes begannen <strong>Donelaitis</strong><br />

als den ihrigen zu feiern <strong>und</strong> auch Petrulis betitelt <strong>Donelaitis</strong> als unseren<br />

großen Sänger/Barden (lit. mūs¸u didysis dainius) (Petrulis, 1927). Petrulis<br />

vergleicht die damalige Situation, unter der <strong>Donelaitis</strong> <strong>s<strong>eine</strong></strong> Metai verfass-<br />

te <strong>und</strong> die er in <strong>s<strong>eine</strong></strong>m Werk beschreibt, mit der der Preußisch-Litauer<br />

in den 20-er Jahren des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts. „Der in den Metai dargestellte<br />

Kampf zwischen den Bauern <strong>und</strong> den deutschen Großgr<strong>und</strong>besitzern erin-<br />

nert in moralischer Hinsicht an den heutigen Kampf der Preußisch-Litauer<br />

mit den gegenwärtigen Junkern.” (Petrulis, 1927) 18<br />

Auch Petrulis bemerkt die Eigentümlichkeit des <strong>Donelaitis</strong>-Werkes <strong>und</strong><br />

stellt sich die Frage nach der Zugehörigkeit zu <strong>eine</strong>m bestimmten Genre.<br />

Er führt Argumente für <strong>und</strong> gegen Idylle <strong>und</strong> Epos an <strong>und</strong> bezeichnet die<br />

Metai schließlich als didaktisches <strong>und</strong> natürliches, ungekünsteltes Epos.<br />

Er zieht ebenfalls <strong>eine</strong>n Vergleich zu Hesiod, Vergil, Thomson <strong>und</strong> Kleist,<br />

zu denen er auf verschiedene Weise Parallelen feststellt. Jedoch seien<br />

<strong>Donelaitis</strong>’ Metai, für die damalige Zeit eher untypisch, sehr von der<br />

18 lit. „O moralini¸u atžvilgiu „Metuose” keliama būr¸u kova su vokiečiais amtmonais labai<br />

primena ši¸u dien¸u Prūs¸u lietuvi¸u kovas su dabartiniais junkeriais.”<br />

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