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Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte

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2 <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong> <strong>und</strong> sein Werk Metai<br />

S<strong>eine</strong> Gottesdienste hielt <strong>Donelaitis</strong> in deutscher <strong>und</strong> litauischer Sprache<br />

ab, da ihm sowohl <strong>eine</strong> litauische als auch <strong>eine</strong> deutsche Gemeinde unter-<br />

stellt war (eigene litauische Kirchen gab es nur in den Städten Königsberg,<br />

Memel <strong>und</strong> Tilsit). Wie es zu <strong>Donelaitis</strong>’ Zeit üblich war, hatten Pfarrer<br />

neben den Pflichten als Prediger <strong>und</strong> Seelsorger zusätzlich auch Lehrtä-<br />

tigkeiten auszuüben, da die Volksbildung noch sehr wenig ausgeprägt war<br />

<strong>und</strong> ein starker Mangel an Lehrern herrschte.<br />

In der Neuen Donalitiana III verfolgt der Autor Lutz Wenau die Genea-<br />

logie der <strong>Donelaitis</strong>-Familie bis ins 16. Jahrh<strong>und</strong>ert zurück. Um 1550 kam<br />

es zu <strong>eine</strong>r Besiedlung des nordöstlichen Teils Ostpreußens durch litauische<br />

Bauern. Unter ihnen befanden sich auch die Vorfahren von <strong>Kristijonas</strong> Do-<br />

nelaitis. <strong>Donelaitis</strong> Großvater, Hans Donaleitis, stammt aus Baičiai, <strong>eine</strong>m<br />

Dorf südlich von Memel. Er steht gemeinsam mit zwei weiteren Litau-<br />

ern aus Baičiai in Verbindung mit der Gründung des Dorfes Lasdinehlen<br />

<strong>und</strong> dem Kauf <strong>eine</strong>s Stück Landes aus der Wildnis, das er vom preußi-<br />

schen König in der Größe von 30 h Land verschrieben bekam <strong>und</strong> auf<br />

dem er <strong>eine</strong>n Bauernhof errichtete(vgl. Wenau, 1999, S.6ff). Durch den<br />

Verkauf von unerschlossenen Waldflächen, die dem Kurfürsten beträchtli-<br />

ches Geld einbrachten, gelangten die Käufer automatisch zu „kölmischem<br />

Recht”, was ihnen besondere Vorrechte <strong>und</strong> Sondervergütungen einbrach-<br />

te wie zum Beispiel die Befreiung von Abgaben <strong>und</strong> Frondiensten. Der<br />

Sohn von Hans Donaleitis (Vater von <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong>) gehörte der<br />

höheren Schicht der freien Bauern an. Er konnte sein Land an die Kinder<br />

weitervererben <strong>und</strong> musste Steuern an die königliche Chatulle abgeben.<br />

<strong>Kristijonas</strong> war <strong>eine</strong>r von vier Söhnen <strong>und</strong> hatte noch drei Schwestern.<br />

<strong>Donelaitis</strong> als Nachkomme <strong>eine</strong>s Umsiedlers aus Baičiai (Dorf südlich<br />

von Memel) war litauischer Herkunft. Durch <strong>s<strong>eine</strong></strong> Schule <strong>und</strong> Ausbildung<br />

in Königsberg, stand er jedoch frühzeitig unter dem Einfluss der deutschen<br />

Kultur <strong>und</strong> Sprache. Für <strong>s<strong>eine</strong></strong>n Namen verwendete er stets die latinisierte<br />

Form Donalitius. Es ist sicher, dass er gut Litauisch beherrschte, welches<br />

im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert zumeist von Bauern gesprochen wurde. Er war Ost-<br />

preuße, ein loyaler Untertan des preußischen Königs <strong>und</strong> beherrschte eben-<br />

falls die deutsche Sprache sehr gut. Im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert <strong>und</strong> auch heute<br />

hat man für diese Menschen, die sowohl zur <strong>eine</strong>n als auch zur anderen<br />

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