Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte
Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte
Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte
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3 <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong> - <strong>eine</strong> kontroverse Rezeption<br />
gelien, zitierten Texte. Beispielsweise stütze sich <strong>Donelaitis</strong> auf die Berg-<br />
predigt oder aber erzähle von Adam <strong>und</strong> Evas Vertreibung aus dem Para-<br />
dies. (vgl. Petkūnas, 1998) Petkūnas hebt <strong>Donelaitis</strong>’ Sprache der Metai<br />
als <strong>eine</strong> für Predigten typische Sprache hervor. „Sie beinhaltet Personifizie-<br />
rungen, Metaphern, Vergleiche, Epiteta, Hyperbeln, bildhafte Verben <strong>und</strong><br />
andere emotionale Wörter.” (Petkūnas, 1998) 253 Dennoch gäbe es auch in<br />
den Metai Textstellen mit religiösen, didaktischen Motiven, die nicht mit<br />
<strong>eine</strong>r Predigt in Verbindung zu bringen sind, betont Petkūnas.<br />
In der literaturkritischen Sammlung Literatūros teksto interpretacija,<br />
erschienen 2000 im Verlag Alma littera, beschäftigen sich die Kritiker mit<br />
Werken namhafter litauischer Autoren, u.a. mit Kristjonas <strong>Donelaitis</strong>. Al-<br />
binas Jovaišas als Verfasser des <strong>Donelaitis</strong>-Textes setzte sich in verschie-<br />
denen Publikationen intensiv mit den Problemen der gesammelten Werke<br />
von <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong> auseinander. <strong>Donelaitis</strong>’ Ziel, <strong>s<strong>eine</strong></strong> Autorinten-<br />
tion, umfasst Jovaišas mit den Worten „<strong>Donelaitis</strong>’ künstlerisch beabsich-<br />
tigtes Ziel ist es, die wichtigsten Situationen aus dem gesellschaftlichen<br />
Leben der litauischen Bauern <strong>und</strong> ihrer Lebensweisen zu beschreiben <strong>und</strong><br />
all das aus moralischer, sozialer, religiöser <strong>und</strong> nationaler Sicht zu werten.”<br />
(Jovaišas, 2000) 254 Jovaišas unterstreicht <strong>Donelaitis</strong>’ Protestantismus <strong>und</strong><br />
<strong>s<strong>eine</strong></strong> Tätigkeit als Pfarrer <strong>eine</strong>r litauischen <strong>und</strong> deutschen Gemeinde, in<br />
der er es gewohnt war, in zwei Sprachen zu predigen. <strong>Donelaitis</strong>’ Religi-<br />
ösität spiegele sich in der Tatsache wider, dass er in <strong>s<strong>eine</strong></strong>m literarischen<br />
Werk die Auffassung durchsch<strong>eine</strong>n lässt, dass alles von Gott erschaffen<br />
sei. Auch sein Sinn für Gerechtigkeit <strong>und</strong> soziale Ungleichheit sei in den<br />
Metai unverkennbar. Er beschreibt die sozialen Unterschiede zwischen den<br />
Herren <strong>und</strong> den Bauern, was <strong>s<strong>eine</strong></strong>r Liebe zu den Bauern Ausdruck ver-<br />
leiht. Laut Jovaišas äußere <strong>Donelaitis</strong> in <strong>s<strong>eine</strong></strong>r epischen Dichtung scharfe<br />
soziale Kritik. Der Kritiker sieht in <strong>Donelaitis</strong>’ Werk <strong>eine</strong> tiefere Bedeu-<br />
tung der Naturbeschreibungen im Zusammenhang mit den sozialen Ver-<br />
hältnissen der Bauern. „Die Nachtigall ist auf der Seite der Bauern, nicht<br />
253 lit. „Ji persunkta personifikacij¸u, metafor¸u, palyginim¸u, epitet¸u, hiperboli¸u, vaizding¸u<br />
veiksmažodži¸u ir kit¸u emocini¸u žodži¸u.”<br />
254 lit. „Donelaičio meninio sumanymo tikslas - pavaizduoti svarbiausias lietuvi¸u būr¸u<br />
bendruomen˙es gyvenimo ir buities situacijas ir visa tai i¸vertinti moraliniu, socialiniu,<br />
religiniu, tautiniu požiūriais.”<br />
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