Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte
Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte
Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
3 <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong> - <strong>eine</strong> kontroverse Rezeption<br />
Stepanauskas in Berlin in der Zeitung Tiesa veröffentlicht. Stepanauskas,<br />
der engen Kontakt zu Kostas Korsakas pflegte, gewann <strong>eine</strong>n Mitarbeiter<br />
des Literaturinstitutes für die Aufgabe der Rohübersetzung ins Deutsche.<br />
Deshalb gilt <strong>s<strong>eine</strong></strong>r Meinung nach Sowjetlitauen <strong>und</strong> besonders dem Li-<br />
teraturinstitut in Vilnius großer Dank. „An erster Stelle danken wir der<br />
sowjetlitauischen Akademie der Wissenschaften, dem Direktor des Insti-<br />
tuts für litauische Sprache <strong>und</strong> Literatur, dem Akademiker K. Korsakas,<br />
für die herausragende Unterstützung bei der Beschaffung <strong>eine</strong>s Rohüber-<br />
setzers <strong>und</strong> andere fachliche Konsultationen.” (Stepanauskas, 1966) 191<br />
Leonas Stepanauskas hatte zusammen mit Viktor Falkenhahn großen<br />
Anteil daran, dass Buddensieg begann, sich mit dem litauischen Dichter<br />
<strong>Donelaitis</strong> auseinanderzusetzen. Falkenhahn gab Buddensieg im Jahr des<br />
Jubiläums <strong>eine</strong> <strong>Donelaitis</strong>-Ausgabe mit den Worten „Das sollten sie jetzt<br />
übertragen!”(<strong>Donelaitis</strong>, 1966) in die Hand. „Stepanauskas versuchte mich<br />
fortlaufend zu überzeugen. Er agitierte lebhaft dafür, dass ich nun nach<br />
Pan Tadeusz die Übersetzung der Metai in Angriff nehmen solle. Litau-<br />
en würde mir dafür dankbar sein.” (Stepanauskas, 1993) 192 Buddensieg<br />
schrieb in <strong>eine</strong>m Brief an Stepanauskas, dass er sich im Wesen mit Done-<br />
laitis verb<strong>und</strong>en fühle. Er sei stark, kernig <strong>und</strong> standhaft, ein echter Mann<br />
eben, was auch <strong>s<strong>eine</strong></strong>m Charakter entspräche.(vgl. Stepanauskas, 1993) Die<br />
Rohübersetzung verdankt Buddensieg Eduardas Astramskas aus Vilnius.<br />
Buddensieg weist in <strong>s<strong>eine</strong></strong>m Nachwort der Jahreszeiten darauf hin, dass<br />
auch Kostas Korsakas, der Direktor des Instituts für litauische Sprache<br />
<strong>und</strong> Literatur, ein großes Interesse an der Nachdichtung zeigte.<br />
Die erste Auflage <strong>s<strong>eine</strong></strong>r Übersetzung kam 1966 in München heraus. Sie<br />
beinhaltete ein weitaus ausführlicheres Nachwort als die erst 1970 erschie-<br />
nene Ausgabe der DDR. Nach Aussagen von Stepanauskas lehnte Budden-<br />
sieg das von den Redakteuren veränderte Nachwort der DDR-Ausgabe ab,<br />
wodurch es zu derartigen Verzögerungen bei der Veröffentlichung in der<br />
DDR kam.<br />
191 lit. „Vis¸u pirm¸a, d˙ekojame Taryb¸u Lietuvos Moksl¸u akademijai, Lietuvi¸u kalbos ir<br />
literatūros instituto direktoriui akademikui K. Korsakui už reikšming¸a param¸a,<br />
parūpinant ger¸a pažodini¸ vertim¸a bei kit¸a dalykin¸e konsultacij¸a.”<br />
192 lit. „Stepanauskas ˙em˙e mane i¸tikin˙eti. Jis karštai agitavo, kad dabar aš po ,Pono<br />
Tado’ imčiausi versti ,Metus’. Lietuva man būsianti už tai d˙ekinga.”<br />
169