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Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte

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3 <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong> - <strong>eine</strong> kontroverse Rezeption<br />

<strong>Donelaitis</strong> bereits im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert.<br />

Laut Ambrazevičius hätte <strong>Donelaitis</strong>’ Wort, welches er in den Metai<br />

ergreift, nicht ohne soziale Bedeutung für die litauischen Bauern bleiben<br />

dürfen. „Er hätte sich wie <strong>eine</strong> Saat in das Unterbewusstsein der Landbe-<br />

wohner gelegt, wäre dort aufgegangen <strong>und</strong> von selbst zu <strong>eine</strong>r bewussten<br />

Entscheidung, sozialen Frieden zu erreichen, herangewachsen. Aber die<br />

Saat erreichte damals den Acker nicht <strong>–</strong> den Landbewohnern waren die<br />

‚Metai’ nicht bekannt.” (<strong>Donelaitis</strong>, 1940) 37 Ambrazevičius gesteht dem<br />

Werk also <strong>eine</strong>n aufrüttelnden, umstürzenden Charakter zu, der den<br />

Bauern zu <strong>eine</strong>m freien Leben hätte verhelfen können. Aufgr<strong>und</strong> <strong>s<strong>eine</strong></strong>s<br />

passiven Widerstandes, schüre <strong>Donelaitis</strong> Eigensinn <strong>und</strong> Widerspenstig-<br />

keit.<br />

3.4 <strong>Donelaitis</strong> in der Zeit der<br />

Sowjetbesatzung<br />

Das literarische Leben wurde wie auch das politische Leben durch die so-<br />

wjetische Okkupation Litauens (1944-1990) vollkommen umstrukturiert.<br />

Auch am Beispiel von <strong>Donelaitis</strong> lässt sich erkennen, dass der Umgang<br />

mit <strong>s<strong>eine</strong></strong>r Person <strong>und</strong> <strong>s<strong>eine</strong></strong>r Literatur ein anderer wurde. Literatur, die<br />

nicht systemkonform war, galt für das sowjetische Regime als Bedrohung<br />

der sozialistischen Ordnung. Deshalb bedurfte sie <strong>eine</strong>r staatlichen Kon-<br />

trolle, unter die auch die Werke des Dichters <strong>Donelaitis</strong> <strong>und</strong> besonders<br />

ihre Rezeption in Form von literaturkritischen Schriften gestellt wurden.<br />

„In der Sowjetunion wurden Kunst <strong>und</strong> Literatur vorrangig als poli-<br />

tischer Diskurs behandelt, <strong>und</strong> die Funktion der Kunstkritik war den<br />

politischen Strukturen angepasst: vorbeugende Beobachtung der Kunst,<br />

dazu gehörende einschränkende Bestimmungen - <strong>und</strong> repressive Maßnah-<br />

37 „Jis būt¸u gul¸es, kaip s˙ekla, i¸ būro pas¸amoni¸, jame išdyg¸es ir išaug¸es savaime i¸<br />

s¸amoning¸a apsisprendim¸a siekti socialin˙es laisv˙es. Bet šita s˙ekla anuo metu nepasiek˙e<br />

dirvos - būrams ,Metai’ nebuvo paži¸stami.”<br />

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