25.02.2013 Aufrufe

Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte

Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte

Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

4 Zusammenfassung<br />

„<strong>Donelaitis</strong> predigte gut in litauischer Sprache, die er freilich in der Ortho-<br />

graphie nicht ganz beherrschte. Es gibt aber auch deutsche Verse von ihm.<br />

Die litauisch gedichteten Jahreszeiten von ihm sind kein Rettungsversuch<br />

<strong>eine</strong>r untergehenden Sprache oder <strong>eine</strong> nationalpolitische Demonstration.<br />

Sie sind ein Stück preußisch-litauischer Wirklichkeit in der Unlösbarkeit<br />

deutscher <strong>und</strong> litauischer Bevölkerungselemente <strong>und</strong> aus k<strong>eine</strong>m anderen<br />

Gr<strong>und</strong> verfaßt, weil es dem Autor so gefiel <strong>und</strong> ihm Freude machte; in<br />

<strong>s<strong>eine</strong></strong>r Umgebung <strong>und</strong> zu <strong>s<strong>eine</strong></strong>n Lebzeiten hatte das Werk k<strong>eine</strong> Wirkung.<br />

Erst der Königsberger Baltologe Johann Ludwig Rhesa (1776-1840) hat<br />

auf die Dichtung aufmerksam gemacht - bereits unter erheblich veränder-<br />

ten Vorzeichen, die danach das Werk nicht mehr verlassen sollten, ganz<br />

entgegen den Absichten des Verfassers.” (Hubatsch, 1968, S.245)<br />

Auch wenn Hubatsch von den Absichten des <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong><br />

kaum etwas wissen konnte, sondern wie alle anderen nur spekuliert, so<br />

hat er in <strong>eine</strong>m ganz recht. <strong>Donelaitis</strong> gelangte <strong>s<strong>eine</strong></strong>r Zeit nicht an ein<br />

Leserpublikum, er muss sein Werk folglich für sich aus r<strong>eine</strong>r Freude ge-<br />

schrieben haben. Die Antwort darauf, ob er an bestimmte Wirkungen, die<br />

er zu erreichen wünschte, dachte, bleibt verborgen. Veränderte Vorzeichen<br />

umwogen die Rezeption der Metai seit Rhesas Ausgabe 1818. Immer wur-<br />

de <strong>Donelaitis</strong> aus der Zeit heraus gedeutet, in der die Kritiker lebten <strong>und</strong><br />

wirkten.<br />

<strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong>’ <strong>Rezeptionsgeschichte</strong> ist eng verb<strong>und</strong>en mit der<br />

Geschichte des Landes <strong>und</strong> dem gesellschaftlichen System, in dem er ge-<br />

lesen <strong>und</strong> bewertet wurde. Im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert überwog der Einfluss des<br />

ästhetischen Empfindens, der Wertvorstellungen <strong>und</strong> des kulturellen Rah-<br />

mens. Literarische Bewertung hatte noch wenig zu tun mit politischen<br />

211

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!