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Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte

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2 <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong> <strong>und</strong> sein Werk Metai<br />

als Fremde in der preußisch-litauischen Heimat von <strong>Donelaitis</strong> kritisiert.<br />

Prickus beschuldigte sie der Gottlosigkeit, wobei manch Deutscher ’sich<br />

erdreist, die Herrn wie die Bauern stets überzulegen’, es sei aber normale<br />

Sache für sie, denn ,das steckt von Geburt her in ihnen.”’ (vgl. Kuzborska,<br />

2003)<br />

Die Wertung der deutschen Bauersfrauen war bei <strong>Donelaitis</strong> zweiseitig.<br />

Zum <strong>eine</strong>n sollten sich die litauischen Frauen die deutschen zum Vorbild<br />

nehmen, was ihren Fleiß <strong>und</strong> ihre Geschicklichkeit anging. Die deutschen<br />

Frauen „halfen bei der Feldarbeit, sie zogen fleißig Flachs <strong>und</strong> verarbei-<br />

teten ihn im Winter am Spinnrocken <strong>und</strong> Webstuhl zu Hemden, Hosen<br />

<strong>und</strong> Röcken. Sie verstanden es auch, die Gaben des Waldes zu sammeln,<br />

sie für den Hausgebrauch richtig zu nutzen <strong>und</strong> mit manchem Profit in<br />

Königsberg zu verkaufen.” (vgl. Kuzborska, 2003) Auf der anderen Seite<br />

sollte aber bei den Litauerinnen die Vorliebe für deutsche Kleider <strong>und</strong> die<br />

deutsche Sprache nicht ausgeprägt werden. Auch das „Französischparlie-<br />

ren” (angeregtes Unterhalten während der Arbeit) sollten sie unterlassen,<br />

da sie vor lauter Geschwätz die Arbeit vergaßen. Was <strong>Donelaitis</strong> also her-<br />

vorhebt sind positive innere Werte, die im Gegensatz zu den negativen<br />

Äußerlichkeiten stehen. S<strong>eine</strong>r Vorstellung von Moral entspricht <strong>eine</strong> flei-<br />

ßige, tüchtige Bauersfrau, die k<strong>eine</strong>n Wert auf Reichtum, Glanz <strong>und</strong> über-<br />

flüssiges Gerede legt, um sich vollständig auf ihre Arbeit konzentrieren zu<br />

können.<br />

Andere ethnische Minderheiten werden in den Metai nur am Rande<br />

erwähnt. Der Jude wird als Betrüger tituliert, ein betrunkener Litauer<br />

mit <strong>eine</strong>m polnischen Sack verglichen.<br />

„Zusammenfassend muß gesagt werden, daß die Kritik an den Fremden<br />

<strong>und</strong> den Litauern zur Warnung vor <strong>eine</strong>m Leben diente, das die christli-<br />

chen Gebote verletzte. Die Unmoral der Litauer <strong>und</strong> der Deutschen war<br />

verschieden: den Litauern eigneten Merkmale des materiellen Übels (Sau-<br />

ferei, Fluchen, Faulheit, u.a.), während die Deutschen sich starke ,geisti-<br />

ge Sünden’ zuschulden kommen ließen: wegen der ,Freigeisterei’ <strong>und</strong> der<br />

Gottlosigkeit.”(vgl. Kuzborska, 2003) Forstreuter schreibt über Kristijo-<br />

nas <strong>Donelaitis</strong>: „[Er] hat... das Leben der litauischen Bauern geschildert.<br />

Wer dieses Gedicht liest, kommt vielleicht zu dem Eindruck, als habe Do-<br />

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