Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte
Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte
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3 <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong> - <strong>eine</strong> kontroverse Rezeption<br />
Werk publiziert <strong>und</strong> besprochen wurde <strong>und</strong>, dass die Qualität den Kri-<br />
terien sowjetlitauischer Literatur entsprach. Die allseitige Präsenz in den<br />
Medien, im Schul- <strong>und</strong> Hochschulunterricht <strong>und</strong> in den wissenschaftlichen<br />
Einrichtungen war ausschlaggebend für die Interessengewinnung <strong>eine</strong>s gan-<br />
zen Volkes.<br />
Überrraschend erscheint die Äußerung von Mykolaitis bezüglich Done-<br />
laitis’ Rezeption in der Zeit der nationalen Bewegung in Litauen Ende<br />
des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts. In den meisten Artikeln der Sowjetzeit wird die<br />
Auseinandersetzung mit <strong>Donelaitis</strong> dieser <strong>und</strong> der Zeit der Republik Li-<br />
tauen als zu gering eingeschätzt <strong>und</strong> <strong>s<strong>eine</strong></strong> Wirkung auf die litauischen<br />
Leser als unwesentlich eingestuft. Mykolaitis behauptet jedoch: „Zur Zeit<br />
der litauischen Nationalbewegung wurde <strong>Donelaitis</strong>’ Werk aufgr<strong>und</strong> <strong>s<strong>eine</strong></strong>r<br />
litauisch-patriotischen Motive geschätzt. In der Ausgabe von <strong>Donelaitis</strong>’<br />
Werken (von Burba <strong>und</strong> Milukas) aus dem Jahre 1897 heisst es, dass diese<br />
gesammelten Werke ,ges<strong>und</strong>e <strong>und</strong> passende Nahrung für den litauischen<br />
Geist seien’ <strong>und</strong> dass ,die Verbreitung der Ideen des Jahreszeiten- Autors<br />
für das Litauertum nur Gutes bedeuten kann’. ” (Mykolaitis, 1951) 55<br />
In der Zeitschrift Pergal˙e wird 1964 breit über das Jubiläum zu Done-<br />
laitis’ 250. Geburtstag berichtet. Unter anderem wurden die Reden ver-<br />
schiedener Schriftsteller, die sich über den Dichter äußerten abgedruckt.<br />
Aus den Zeilen von Antanas Venclova geht ganz klar hervor, dass es bei<br />
der Huldigung litauischer Klassiker nicht um die Literaten an sich ging,<br />
sondern vielmehr um die Legitimierung der nun bestehenden Gesellschafts-<br />
ordnung, der sowjetischen Union der Brudervölker.<br />
„<strong>Donelaitis</strong>, Maironis, Salom˙eja N˙eris - größere Dichter in Li-<br />
tauen kenne ich nicht, - sagte P. Cvirka. - Auch unsere Schrift-<br />
steller werden allen Völker der Sowjetunion bis in alle Ewig-<br />
keit bekannt sein, so wie auch Schewtschenko, Rustaweli be-<br />
kannte Größen sind. Mal ernsthaft, kann man dies andernorts,<br />
55 lit. „Lietuvi¸u nacionalinio s¸ajūdžio laikais Donelaičio kūryba buvo branginama d˙el jos<br />
t¸u lietuvišk¸u patriotini¸u motyv¸u. 1897 m. Kr. Donelaičio rašt¸u leidime sakoma, kad<br />
tie raštai bus ,sveiku ir atsakančiu maistu lietuviškam protui’ ir kad ,praplatinimas<br />
Met¸u Laik¸u autoriaus id˙ej¸u lietuvystei tik ant gero gali išeiti’.”<br />
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