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Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte

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3 <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong> - <strong>eine</strong> kontroverse Rezeption<br />

Volk <strong>und</strong> <strong>s<strong>eine</strong></strong> Einstellung zur herrschenden Schicht <strong>und</strong> zu den sozia-<br />

len Verhältnissen <strong>s<strong>eine</strong></strong>r Zeit werden ins Zentrum der Betrachtungen ge-<br />

stellt. So wird <strong>Donelaitis</strong> bei Kostas Doveika beispielsweise als „Fre<strong>und</strong> der<br />

Bauern”<strong>und</strong> „erbitterter Kämpfer gegen jegliche Unterdrücker” (Doveika,<br />

1955) 115 betitelt. Mykolaitis-Putinas spricht von <strong>Donelaitis</strong>’ Liebe zum<br />

einfachen Volk der leibeigenen Bauern <strong>und</strong> von <strong>s<strong>eine</strong></strong>m Mitleid für diese<br />

Volksgruppe. Er meint, es herrsche „enge Übereinstimmung des Dichters<br />

mit dem Volk”. (Mykolaitis-Putinas, 1955a) 116 <strong>Donelaitis</strong>’ zornige Stimme<br />

erhebe sich laut Mykolaitis-Putinas gegen die ausbeuterischen Lebensbe-<br />

dingungen der Bauern. Für Gineitis stellt sich <strong>Donelaitis</strong> als „Kämpfer<br />

gegen nationale Unterjochung” (Gineitis, 1955b) 117 dar, der die Feudal-<br />

herren <strong>und</strong> ihre Gutsburschen in Worten scharf geißele. Ähnlich äußert<br />

sich J. Paleckis in <strong>s<strong>eine</strong></strong>m Artikel für die Zeitung Tiesa: „<strong>Donelaitis</strong> unge-<br />

achtet <strong>s<strong>eine</strong></strong>r ideologischen Begrenztheit spricht sich gegen die Herren <strong>und</strong><br />

Feudalisten - gegen die Ausbeuter <strong>und</strong> Unterdrücker der Bauern aus.” (Pa-<br />

leckis, 1955) 118 . Er erhebt <strong>s<strong>eine</strong></strong> Stimme des Protestes „gegen die Ausbeuter<br />

<strong>und</strong> Unterdrücker des Volkes”. (Gineitis, 1955a) 119 . Riškus bezeichnet Do-<br />

nelaitis sogar als „Entlarver der herrschenden Klassen” (Riškus, 1955) 120<br />

Von <strong>Donelaitis</strong> gehe <strong>eine</strong> große Zuneigung <strong>und</strong> Liebe für das Volk <strong>und</strong> die<br />

Arbeiter aus, was ebenso im Artikel Lietuvi¸u literatūros pasididžiavimas<br />

(dt. Der Stolz der litauischen Literatur)(Unbekannt, 1955b) hervorgeho-<br />

ben wird.<br />

Der Begriff des Klassenkampfes findet in den Artikeln der 1950-er Jah-<br />

re wie auch im Jahr des <strong>Donelaitis</strong>-Jubiläums häufig Anwendung. Done-<br />

laitis’ Eintreten für die litauischen Bauern <strong>und</strong> gegen die Feudalherren<br />

in <strong>s<strong>eine</strong></strong>m Werk Metai zeuge laut Mykolaitis-Putinas für <strong>eine</strong> bildhafte<br />

Darstellung des klassischen Widerstandes <strong>und</strong> des Klassenkampfes(vgl.<br />

Mykolaitis-Putinas, 1955a). Auch L. Gineitis weist in <strong>s<strong>eine</strong></strong>r Abhandlung<br />

auf den „scharfen Klassenkampf zwischen den preußischen Feudalisten <strong>und</strong><br />

115 lit. „būr¸u bičiulis”, „karštas kovotojas prieš visokius eng˙ejus”<br />

116 lit. „glaudus poeto sutapimas su liaudimi”<br />

117 lit. „kovotojas prieš nacionalini¸ pavergim¸a”<br />

118 lit. „<strong>Donelaitis</strong> nepaisant jo ideologijos ribotumo, pasisako prieš ponus ir feodalus -<br />

valstietijos išnaudotojus ir eng˙ejus”<br />

119 lit. „ prieš liaudies eng˙ejus ir išnaudotojus”<br />

120 lit. „valdanči¸uj¸u klasi¸u demaskuotojas”<br />

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