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Kristijonas Donelaitis und seine „Metai” – eine Rezeptionsgeschichte

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3 <strong>Kristijonas</strong> <strong>Donelaitis</strong> - <strong>eine</strong> kontroverse Rezeption<br />

Trotz dieser eindeutigen Stellungnahme für <strong>eine</strong> Zugehörigkeit zu Preu-<br />

ßen verfasste Gaigalaitis einige Zeit später Schriften, in denen er sich für<br />

die Abtrennung des Memelgebietes von Deutschland ausspricht. Gaigalai-<br />

tis führte die litauische Delegation des Memelgebietes an, die 1922 auf der<br />

Botschafterkonferenz anwesend war, um über das Schicksal dieses Gebie-<br />

tes zu entscheiden. Bereits in <strong>s<strong>eine</strong></strong>n Jugendjahren nahm Gaigalaitis aktiv<br />

am politischen Leben der Preußisch-Litauer teil, in Tilsit wurde er stark<br />

von zahlreichen Litauern, die ihn umgaben geprägt. (Jenkis, 2006, S.3)<br />

Eine bedeutende Rolle im literaturwissenschaftlichen Bereich nahm in<br />

Litauen in der ersten Hälfte des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts Mykolas Biržiška ein.<br />

Er war, nachdem er aufgr<strong>und</strong> der Besetzung von Vilnius durch die Polen<br />

aus der Stadt ausgewiesen wurde, Dekan der Humanistischen Fakultät der<br />

kurz zuvor gegründeten Universität Litauens in Kaunas, später ihr Rektor<br />

<strong>und</strong> Direktor des Instituts für Lituanistik. 1944 verließ er Litauen in Rich-<br />

tung Hamburg, von wo er 5 Jahre später in die Vereinigten Staaten von<br />

Amerika emigrierte. Dort setzte er <strong>s<strong>eine</strong></strong> intensive lituanistische Forschung<br />

fort.<br />

In dem 1918 erschienenen Buch von Biržiška Duonelaičio raštai wird den<br />

Deutschen große Bedeutung bei der Auseinandersetzung mit <strong>Kristijonas</strong><br />

<strong>Donelaitis</strong> beigemessen. „Deutsche Wissenschaftler sammelten nicht nur<br />

sorgfältig <strong>Donelaitis</strong>’ Handschriften sondern untersuchten sie gleichzeitig,<br />

wie auch die kleinsten Schriftstücke aus <strong>s<strong>eine</strong></strong>r Hand <strong>und</strong> jede Nachricht<br />

aus <strong>s<strong>eine</strong></strong>m Leben... Die Deutschen kümmerten sich auch um ein Denkmal,<br />

welches zum Erinnern an <strong>Donelaitis</strong> gesetzt werden sollte.” (<strong>Donelaitis</strong>,<br />

1918) 8 Gemeint waren hier die in Ostpreußen Lebenden, deren ethnische<br />

Zugehörigkeit nicht unbedingt geklärt ist. Das Denkmalprojekt konnte<br />

jedoch nie umgesetzt werden.<br />

Der Autor der gesammelten Werke führt zu Beginn die gr<strong>und</strong>sätzlichen<br />

Unterschiede in der Geschichte <strong>und</strong> Entwicklung Preußisch-Litauens <strong>und</strong><br />

Russischlitauens auf. Dazu zählten wesentliche Abweichungen im Bereich<br />

der Religion, Wirtschaft <strong>und</strong> „Staats”-Zugehörigkeit. Der protestantische<br />

Glaube hebe die Preußisch-Litauer von den katholischen Russischlitauern<br />

8 lit. „Vokieči¸u mokslininkai rūpestingai rankiojo ne tik Duonelaičio rankraščius ir juos<br />

tyrin˙ejo, bet ir mažiausi¸a jo rankos rašt¸a, kiekvien¸a žini¸a iš jo gyvenimo [...] Vokiečiai<br />

pasirūpino ir paminklu pagerbti jo atminim¸a.”<br />

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