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Diskussion<br />
6. Diskussion<br />
Mit der vorliegenden Dissertation werden kognitiv-verhaltenstherapeutische<br />
Interventionen evaluiert, die bei Kindern mit HKS unter den praktischen Bedingungen einer<br />
kinder- und jugendpsychiatrischen Ambulanz bzw. Praxis durchgeführt wurden. Die<br />
Untersuchung wurde von verschiedenen psychologischen Hypothesen (PHn) geleitet. Die<br />
Bewertung der Ergebnisse erfolgt zunächst anhand der Psychologischen Hypothesen der<br />
isolierten Evaluationen der vier Studien. In der vergleichenden Evaluation werden dann die<br />
verschiedenen Trainings miteinander verglichen. Die Durchführung der Trainings unterlag<br />
den Einschränkungen der Praxis. Auf damit verbundene Einschränkungen der<br />
Untersuchungen geht der Verfasser in Kapitel 6.3 ein. Den Abschluss der Diskussion bilden<br />
ein Fazit und ein Ausblick in Kapitel 6.4.<br />
Den Ursprung der vorliegenden Untersuchung bildete eine in Deutschland häufig in<br />
der medizinisch-psychotherapeutischen Versorgung in Erscheinung tretende Situation:<br />
Täglich werden in den kinder- und jugendpsychiatrischen Ambulanzen und Beratungsstellen<br />
Kinder mit dem Verdacht auf eine Hyperkinetische Störung vorgestellt und einer je nach<br />
Einrichtung unterschiedlich praktizierten psychodiagnostischen Untersuchung unterzogen. Es<br />
werden steigende Mengen der Verordnung von Methylphenidat in Deutschland registriert, die<br />
ein Anwachsen hyperkinetischer Auffälligkeiten bei Kindern suggerieren. Lange Wartezeiten<br />
vor den Türen der Kinderpsychiatrien und den Praxen niedergelassener Kinder- und<br />
Jugendpsychiater bzw. Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten auf einen<br />
Untersuchungstermin und noch längere Wartezeiten auf einen Behandlungsplatz (sofern nicht<br />
Medikamente verschrieben werden) sind Kennzeichen eines bedauerlichen<br />
Versorgungsstatus. Da es nur relativ wenige Therapieplätze bei Psychotherapeuten gibt, lag<br />
die Überlegung nahe über gruppentherapeutische Angebote mehr Kinder psychotherapeutisch<br />
versorgen zu können. Gruppentherapeutische Behandlungen haben sich bereits in<br />
verschiedenen klinisch-psychiatrischen Bereichen als erfolgreiche Interventionsmethode<br />
bewährt (Fiedler, 1996). Da viele Kinder mit hyperkinetischen Störungen insbesondere auch<br />
im Gruppenkontext problematisches Verhalten zeigen, lag der Gedanke nahe, eine solche<br />
Form der Therapie auch für diese Kinder und ihre Eltern anzubieten. Da viele Kinder das<br />
Problemverhalten im Einzelsetting mit einem Erwachsen gar nicht zeigen, ist es sinnvoll dies<br />
in einem Gruppensetting zu behandeln. Innerhalb dieser Gruppen treten naturgemäß auch<br />
solche Probleme auf, die dem Kind in seinen übrigen Lebensfeldern Schwierigkeiten machen.<br />
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