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Diskussion<br />

Forschungshypothesen bzw. den daraus abgeleiteten empirischen Vorhersagen im<br />

vorliegenden Fall jedoch relativ erschwert, sich zu bewähren.<br />

Die Untersuchung weist einige gravierende Schwachstellen auf, die die<br />

Aussagefähigkeit der gefundenen Ergebnisse einschränken. Aufgrund geringer personeller<br />

Ressourcen konnte für die Studien 1 - 3 für die isolierte Evaluation nur eine<br />

Wartekontrollgruppe realisiert werden. Mit einer nicht-trainierten Kontrollgruppe sind zwar<br />

interventionsunabhängige Wirkungen wie Retesteffekte (z.B. Erinnerung oder Übung) und<br />

Effekte des zwischenzeitlichen Geschehens (z.B. Entwicklungseffekte), jedoch nicht<br />

interventionsgebundene Effekte kontrolliert worden. Diese haben möglicherweise den<br />

Interventionseffekt beeinflusst. Zu den interventionsgebundenen Effekten werden<br />

insbesondere Aspekte der sozialen Interaktion wie Aufmerksamkeit und Zuwendung gezählt,<br />

die den Kindern und Eltern während der mehrmonatigen Behandlung, aber nicht den Eltern<br />

der Wartegruppe zuteil wurden. Hager, Hübner und Hasselhorn (2000) konnten für den<br />

Bereich kognitiver Förderprogramme zeigen, dass der sozialen Interaktion eine große<br />

Bedeutung im Hinblick auf die Beurteilung der Programmwirksamkeit zukommt, da sie mit<br />

ihrer allgemeinen Wirkung jene des Trainings vortäuscht. Es ist denkbar, dass die<br />

Programmwirkungen des THOP (Studie 3) überschätzt wurden, da insbesondere in dieser<br />

Studie Zuwendungs- und Aufmerksamkeitseffekte eine wichtige Rolle für die therapeutische<br />

Beziehung gespielt haben mögen, die ihrerseits wichtige Einflussfaktoren für den<br />

Therapieprozess und -erfolg sind (vgl. z.B. Hoffmann, 2000).<br />

Weitere mit einem Training verbundene Einflussfaktoren können z.B. eine allgemeine<br />

Motivationsförderung und Erfolgserwartungshaltungen der Eltern sein, die zu einer verzerrten<br />

Einschätzung der Programmwirksamkeit führen. In der vorliegenden Untersuchung können<br />

daher keine reinen Trainingseffekte, sondern nur „Bruttowirkungen im engeren Sinne“ (vgl.<br />

Hager und Hasselhorn, 2000) bestimmt werden.<br />

Eine der wirksamsten Maßnahmen zur Kontrolle bekannter und vor allem auch<br />

unbekannter Störfaktoren ist die Randomisierung, die im vorliegenden Fall nicht eingesetzt<br />

wurde. Wenn die Familien randomisiert der Trainings- und der Wartegruppe zugewiesen<br />

worden wären, hätte man den Patienten bei vorhandener Indikation und Möglichkeit eine<br />

Therapie vorenthalten, was aus ethischen Gründen nicht vertretbar war. Die<br />

Zusammenstellung der Gruppen orientierte sich nach den Behandlungsterminen, die von den<br />

Therapeuten angeboten werden konnten und danach, wann entsprechend viele Familien bereit<br />

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