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Theoretischer Hintergrund<br />

reduzierten Glukosemetabolismus (Zametkin et al., 1993), einen verringerten Blutfluss im<br />

Frontalhirn (Lou, Henrickson & Bruhn, 1984) mit einer tendenziellen Verbesserung nach<br />

Methylphenidatgabe sowie insgesamt eine Verlangsamung der frontalen Aktivation<br />

(Armstrong, Hayes & Martin, 2001; Baving, 1999; Chabot, di Michele, Prichep & John,<br />

2001). Ferner fand sich eine geringere Adrenalinaktivität aufmerksamkeitsgestörter Kinder<br />

während der Bearbeitung kognitiver Tests (Anderson et al., 2000).<br />

Die neurobiologischen Modelle gehen davon aus, dass Hyperkinetische Störungen<br />

aufgrund einer biologischen Vulnerabilität entstehen können, die sich auf neurologischer<br />

Ebene in biochemischen Funktionsstörungen und einer Abweichung in der Entwicklung<br />

zentralnervöser Strukturen zeigt. Die Entwicklung und Steuerung neuropsychologischer<br />

Funktionen ist dadurch beeinträchtigt, was letztlich in den Verhaltens-, emotionalen und<br />

kognitiven Auffälligkeiten der Kinder sichtbar wird.<br />

Genetische Faktoren<br />

Basierend auf den Ergebnissen von Familien-, Adoptions- und Zwillingsstudien<br />

werden genetische Faktoren als primäre Ursache des Störungsbildes postuliert (vgl. Barkley,<br />

1998; Döpfner, 2000; Hechtman, 1994; Tannock, 1998). In Familienstudien konnten eine<br />

familiäre Häufung von HKS sowie eine generell höhere Rate psychischer Störungen (v.a.<br />

Störungen des Sozialverhaltens, Substanzmissbrauch und affektive Störungen) bei Eltern und<br />

Verwandten von hyperkinetisch auffälligen Kindern nachgewiesen werden. Letzteres trifft<br />

insbesondere für Verwandte von Kindern mit HKS und zusätzlichen Störungen des<br />

Sozialverhaltens zu. Adoptionsstudien ergaben, dass Kindern mit HKS hinsichtlich<br />

hyperkinetischer Merkmale ihren biologischen Eltern mehr ähneln als ihren Adoptiveltern.<br />

Die Bedeutung erblicher Faktoren wird auch durch Zwillingsstudien gestützt, die bei<br />

eineiigen Zwillingen wesentlich höhere Konkordanzraten als bei zweieiigen Zwillingen<br />

aufzeigten. In Zwillingsstudien konnten im Mittel 80 % der Varianz durch genetische<br />

Faktoren erklärt werden (Barkley, 1998; Biederman et al., 1992; Biederman et al., 1995;<br />

Tannock, 1998). Bis heute sind jedoch weder die Art des familiären Erbganges noch die<br />

beteiligten Gene eindeutig identifiziert (ebd.). Neuere Überlegungen weisen auf eine<br />

möglicherweise heterogene genetische Grundlage für verschiedene Phänotypen der Störung<br />

hin (Faraone, 2000; Todd, 2000).<br />

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