02.06.2013 Aufrufe

Öffnen - eDiss

Öffnen - eDiss

Öffnen - eDiss

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Theoretischer Hintergrund<br />

Schädigungen des ZNS; weitere Faktoren<br />

Hyperkinetische Verhaltensauffälligkeiten können auch durch erworbene<br />

Hirnschädigungen ausgelöst oder verstärkt werden. Schädigungen des ZNS können durch<br />

prä-, peri- oder postnatale Risiken wie Schwangerschafts- oder Geburtskomplikationen,<br />

Verletzungen, Infektionen oder Exposition gegenüber toxischen Substanzen (Blei, Alkohol,<br />

Nikotin) bedingt sein (Barkley, 1998; Döpfner, 2000). Lange Zeit wurden frühkindliche<br />

Hirnschädigungen (Konzept der Minimalen Cerebralen Dysfunktion − MCD) als<br />

Hauptursache für Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörungen betrachtet. Allerdings<br />

lassen sich bei der Mehrzahl hyperkinetisch auffälliger Kinder keine Hinweise auf<br />

Hirnschädigungen in der Vorgeschichte feststellen. Andererseits sind derartige Risikofaktoren<br />

aber durchaus auch bei Kindern ohne hyperkinetische Symptome zu finden (Steinhausen,<br />

2000). Hirnschädigungen stellen demzufolge keinen spezifischen Ätiologiefaktor für HKS<br />

dar, sondern sind eher als organischer Risikofaktor für die Entwicklung psychischer<br />

Störungen anzusehen. Von Barkley (1998) werden die Ergebnisse der Studien zu<br />

neurologischen Auffälligkeiten dahingehend zusammengefasst, dass Abweichungen in der<br />

Entwicklung der Entwicklung des frontalen-striatalen Cortex mit großer Wahrscheinlichkeit<br />

der Entstehung hyperkinetischen Verhaltens zugrunde liegt.<br />

Feingold (1975) brachte einen weiteren ätiologischen Ansatz in die Diskussion. Er<br />

vermutete, dass Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten einen Einfluss auf die<br />

hyperkinetische Symptomatik haben. Diese seien als allergische Reaktion auf bestimmte<br />

synthetische Nahrungsmittel anzusehen. Kontrollierte Studien konnten bei einzelnen Kindern<br />

die Verringerung der Symptomatik durch diätetische Maßnahmen aufzeigen, bei der<br />

Mehrzahl der Kinder hatten diese jedoch keine Einfluss (vgl. Conners, 1980).<br />

Geteilte Umweltfaktoren (psychosoziale Faktoren wie soziale Klasse, familiärer<br />

Bildungsstatus, Wohnverhältnisse und Eltern-Kind-Interaktionen) erklären nur bis zu 13 %<br />

der interindividuellen Unterschiede (Barkley, 1998). Ihr Einfluss auf die Genese der Störung<br />

ist also als gering zu betrachten.<br />

2.3.2 Neuropsychologische Modelle der Ätiologie<br />

Neuropsychologische Modelle versuchen dem Phänomen Rechnung zu tragen, dass<br />

Kinder mit Hyperkinetischen Störungen im Bereich exekutiver Funktionen häufig Probleme<br />

aufweisen. Dies betrifft nach Döpfner (2000) die Phänomene „Selbstregulation, Flexibilität<br />

17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!