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Diskussion<br />
mit schulischen Inhalten hätte hier möglicherweise Abhilfe schaffen können. Aufgrund der<br />
zeitlichen Befristung des Trainings hatten die Kinder nicht ausreichend Gelegenheit die<br />
erlernten Fertigkeiten in ihrem natürlichen Umfeld einzuüben. Die Intensität scheint für die<br />
behandelten Kinder nicht ausreichend zu sein. Der Erfolg kognitiver Interventionsansätze<br />
misst sich an der Übertragung der erlernten Fertigkeiten auf das Alltagsverhalten, was aber<br />
der Unterstützung durch das soziale Umfeld (Eltern, Schule) der Kinder bedarf. Aus diesem<br />
Grund wurden ergänzend zum Training der Kinder den Eltern einige Sitzungen zur Anleitung<br />
und Vertiefung der erlernten Fertigkeiten angeboten. Die Teilnahme an diesen<br />
Veranstaltungen war aber nicht zufriedenstellend. Die Lehrer bzw. Schule wurde in das<br />
Training nicht mit einbezogen. Die mangelnde Wirksamkeit der Intervention könnte deshalb<br />
auch dadurch zu erklären sein, dass die Trainingsinhalte von wichtigen Bezugspersonen nicht<br />
aufgegriffen wurden und das Training damit zu wenig in den Alltag der Kinder integriert war.<br />
Für nachfolgende Durchführungen ist dringend zu empfehlen, eine engere Koordination mit<br />
Elternhaus und Schule anzustreben. Der intensive Einbezug der Eltern ist auch deshalb von<br />
großer Bedeutung, weil das Ausmaß psychosozialer Belastungen (z.B. gestörte familiäre<br />
Beziehungen, mangelnde pädagogische Fähigkeiten) mit dem Erfolg von<br />
Therapiemaßnahmen bei Kindern mit Hyperkinetischen Störungen zusammenhängt<br />
(Laumann & Poustka, 1991). Häufig wird die Zusammenarbeit mit Eltern (und auch mit<br />
Lehrern) durch deren mangelnde Bereitschaft erschwert, sich bezüglich solcher<br />
Interventionen zu engagieren. Dies zeigte sich in dieser Studie z.B. schon am geringen<br />
Rücklauf der Fragebögen nach dem Training.<br />
Ein weiterer Punkt, der zu den eher schwachen Ergebnissen des Trainings geführt<br />
haben könnte, ist die Nichtbeachtung der Forderung der Programmautoren, zum einen die<br />
Zuweisung zu den einzelnen Therapiebausteinen entsprechend den individuellen<br />
Störungsschwerpunkten vorzunehmen, zum anderen möglichst homogene Gruppen<br />
zusammenzustellen. Unter den praktischen Randbedingungen, unter denen diese Studie<br />
durchgeführt wurde, war diese Forderung aber kaum zu erfüllen. Die Durchführung als<br />
Gruppenverfahren war einem Einzelsetting möglicherweise deshalb unterlegen, weil in einer<br />
Einzelintervention die Inhalte genauer auf den jeweiligen Patienten zugeschnitten werden<br />
können. Da die therapeutischen Ressourcen für die Behandlung von Kindern mit<br />
psychiatrischen Problemen jedoch insgesamt gering sind, ist es notwendig, sich mit den<br />
Möglichkeiten zur Optimierung von Gruppentrainings auseinanderzusetzen.<br />
Auffällig sind zudem die hohen Zuwächse, die sich in der Wartegruppe ergeben<br />
haben. Zwar fielen bis auf eine Ausnahme keine der Indizes der Fremdbeurteilungsbögen<br />
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