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Eigene Fragestellung<br />
3. Fragestellungen der vorliegenden Evaluationsstudien<br />
Ausgangspunkt für die vorliegende Dissertation war die Frage, ob die unter<br />
Laborbedingungen bewährten aktuellen Interventionsansätze auch unter suboptimalen<br />
Therapiebedingungen wirksam sind. Nicht selten werden Therapieprogramme an<br />
Universitäten und Forschungseinrichtungen entwickelt, denen über Doktoranden und<br />
Diplomanden gute personelle Ressourcen zur Verfügung stehen und die überdies auch mit<br />
einer guten finanziellen und technischen Ausstattung aufwarten können. Studien, die die<br />
Wirksamkeit psychotherapeutischer Interventionen im Kindesalter außerhalb eines<br />
Forschungssettings bestimmen, sind eher selten (Scheithauer & Petermann, 2000).<br />
Allgemeines Ziel der Dissertation ist es eine Wirksamkeitsevaluation von<br />
gruppenbasierten Interventionsmaßnahmen für aufmerksamkeitsgestörte Kinder<br />
durchzuführen.<br />
In der Ambulanz der Kinder- und Jugendpsychiatrie Mühlhausen/Thüringen wurde<br />
von Eltern, Lehrern und Kinderärzten nach der Diagnostik von Kindern mit der Fragestellung<br />
einer Aufmerksamkeitsstörung gefordert, dass es nicht bei der Diagnostik bleiben solle,<br />
sondern dass neben medikamentöser Behandlung auch eine psychotherapeutische Behandlung<br />
erfolgen müsse, um den betroffenen Familien zu helfen. Ende 1999 wurde das Training für<br />
Kinder mit Aufmerksamkeitsstörungen von Lauth und Schlottke (1997) als ein gängiges<br />
Verfahren ausgewählt. In einer ersten Studie wurde dieses Programm als Basistraining<br />
durchgeführt und im Rahmen einer vom Verfasser betreuten Diplomarbeit von Mock (2001)<br />
evaluiert. Bei dieser ersten Studie wurde nur das Basistraining eingesetzt. Die Ergebnisse<br />
waren eher enttäuschend, weshalb in einer zweiten Studie neben dem Basistraining auch das<br />
Strategietraining dieses Programms mit den Kindern durchgeführt wurde (Müller-Scherzberg,<br />
2002). Das Lauth- und Schlottke-Programm ist eher für Kinder geeignet, die „nur“<br />
Aufmerksamkeitsstörungen haben. Die hyperaktiven und impulsiven Kinder, welche oft<br />
zusätzlich unter sozialen Auffälligkeiten leiden, konnten durch dieses Programm nicht<br />
erreicht werden. Es war notwendig, Elemente bei der Intervention einzubeziehen, die diesen<br />
Umstand berücksichtigen. Ein Programm, welches sich ausdrücklich auch auf diese<br />
Zielgruppe bezieht, ist das Therapieprogramm für Kinder mit hyperkinetischem und<br />
oppositionellem Trotzverhalten (THOP). Es wurde für eine dritte Studie ausgewählt und<br />
verändert. Das THOP ist eigentlich als Programm im Einzelsetting konzipiert. Um eine<br />
Vergleichbarkeit der Rahmenbedingungen mit dem zuvor genannten Programm zu erreichen,<br />
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