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Theoretischer Hintergrund<br />

Kind auf kontinuierliche Anforderungen reagiert. Hier ist z.B. denkbar, dass ein Kind bei<br />

einem Durchstreichtest am Anfang sehr gute Tempo- und Sorgfaltsleistungen erzielt, dann<br />

aber nach einer gewissen Zeit Leistungseinbußen hat, was auf Störungen der<br />

Daueraufmerksamkeit hindeutet.<br />

Notwendig wäre es auch, dass Konzentrationstests über einen längeren Zeitraum<br />

durchgeführt werden, weil bei manchen Probanden die Schwierigkeiten erst nach einigen<br />

Minuten der Beanspruchung auftreten. Diese Anforderung wird von vielen<br />

Konzentrationstests nicht erfüllt.<br />

2.5 Interventionsmaßnahmen<br />

2.5.1 Pharmakologische Behandlung<br />

Die pharmakologische Behandlung ist eine der besonders wirksamen Methoden zur<br />

Beeinflussung hyperkinetischer Verhaltensprobleme. Psychostimulanzien sind dabei die<br />

Medikamente der ersten Wahl. Gut 70 % der behandelten Kinder sprechen auf diese<br />

Medikamente gut an (so genannte Responder). Die Medikamente mit dem Wirkstoff<br />

Methylphenidat (Handelsnamen z.B. Ritalin ® oder Medikinet ® ) sowie D-Amphetamin und<br />

Pemolin wirken dopaminantagonistisch. Aufgrund seiner kurzen Halbwertszeit und den sehr<br />

guten Effekten auf die klinische Hauptsymptomatik wird Methylphenidat sehr häufig<br />

verschrieben. Die Wirkung tritt nach 30 bis 45 Minuten ein und bleibt zwei bis vier Stunden<br />

auf hohem Niveau in seiner Wirksamkeit konstant. Es eignet sich deshalb besonders gut für<br />

den Einsatz während der Schulzeit. Trizyklische Antidepressiva, MAO-Hemmer und<br />

Antihypertensiva gelten nur als Mittel der zweiten Wahl, da sie in ihrem Wirkungsspektrum<br />

weniger erfolgreich sind und mehr Nebenwirkungen zeigen (Döpfner, Frölich & Lehmkuhl,<br />

2000).<br />

In mehreren Meta-Analysen wurde die Wirksamkeit pharmakologischer<br />

Behandlungen bestätigt (z.B. Baving & Schmidt, 2001; Connor, Glatt, Lopez, Jackson &<br />

Melloni, 2002; Purdie, Hattie & Carroll, 2002; Spencer, Biederman, Wilens, Harding,<br />

O’Donnell & Griffin, 1996). Durch die medikamentöse Behandlung lässt sich eine<br />

Verminderung der Kernsymptomatik und oppositioneller Verhaltensweisen erzielen. Die<br />

Effekte sind in der Schule meistens ausgeprägter als im häuslichen Bereich. In geringerem<br />

Ausmaße werden durch Psychostimulanzien soziale Beziehungen verbessert. Der Einfluss auf<br />

kognitive Variablen, emotionales Empfinden und schulische Leistungen wird als noch<br />

geringer eingestuft. Die Effekte weisen eine starke inter- als auch intraindividuelle<br />

Variabilität auf. Sie sind abhängig vom Alter, der Dosis, der Dauer, der vorherrschenden<br />

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